Sleigh Bells – TEXIS

Rock, VÖ: September 2021
Die Melodien auf TEXIS sind unverschämt ansteckend und sorgen für einen immensen Dopaminrausch, dem man nicht widerstehen kann. Genießen wir also diesen besonderen Moment, indem wir uns an den positiven Emotionen von SLEIGH BELLS berauschen.

Miller selbst hat im Vorfeld der Veröffentlichung darauf hingewiesen, dass dieses Album auf Erfindungen verzichtet und erklärt, dass die beiden Ihre Bedenken hinsichtlich der Formel und der Grenzen ihrer „comfort zone“ beiseite legen. Die Texte bleiben ausgesprochen menschlich und manchmal sogar melancholisch, und doch verflechten sich diese Texte mit den unverkennbar dissonanten Synthesizern und Instrumentalstücken. Die Platte zerreißt dagegen musikalisch weiterhin unordentliche Emotionen und aufregende Momente, während sie weiter unbeirrt nach vorne marschiert. 

„Knowing“ stürzt sich kopfüber in ein Meer von Club-/Dancefloor-Synths und bietet gleichzeitig einen der süßesten Refrains von Sleigh Bells, bevor „Justine Go Genesis“ und „Tennessee Tips“ das Pendel zurück zum Markenzeichen der Band schwingen – eine prekäre Balance zwischen messerscharfen Elektro Rock und geradlinigem Pop. Wie es Sleigh Bells im Laufe ihrer Karriere immer getan haben, gehen sie diese Gratwanderung jedoch mit höchster Präzision an. „Rosary“ und „True Seekers“ sind vergleichsweise langsamere Tracks, aber sie enthalten auch diese riesigen, aufkeimenden Melodien, die zum Ende von „TEXIS“ wirklich glänzen. 

„Red Flag Flies“ und das nahbare „Hummingbird Bomb“ sind etwas lauter, aber sie sind immer noch eklektisch genug, um ihre eigenen unterscheidbaren Fußabdrücke zu hinterlassen. Natürlich könnte man jetzt schreiben, dass „TEXIS“ technisch nichts Neues anbietet, und obwohl dies tatsächlich der Fall sein kann, haben Sleigh Bells seit ihrem ersten Auftritt vor über einem Jahrzehnt nicht so verjüngt oder vergnügt geklungen. Und letztlich ist es einfach schön, Sleigh Bells wieder dort zu haben, wo sie hingehören.

8.4