Nandi Rose Plunkett schreibt, nimmt auf und tritt unter dem Namen HALF WAIF auf. Ihre Musik ist eine vielschichtige Collage aus blinkenden elektronischen Klanglandschaften, Anklängen an keltische Melodien und den traurigen Akkordwechseln der Kunstmusik des 19. Jahrhunderts.
Das Projekt von Nandi Rose Plunkett, die auch in der neuen Inkarnation des aufblühenden Pinegrove spielt, ruft verschiedene Freunde und Bekannte dazu auf, diese magischen Popsongs mit unterschiedlichen Instrumentierungsschüben zu konkretisieren. Das Faszinierendste an der ganzen Sache ist jedoch vielleicht, wie persönlich sich alles anfühlt. Es mag traumhaft, vage und verzerrt sein, aber es ist zweifellos ihre Vision, und das allein bringt ein punktgenaues Gefühl der Klarheit mit sich und ist der Grund, warum wir als Außenstehende immer noch so viel daraus ziehen können. Vor allem ist es diese Stimme, die die relevanteste und verlockendste Visitenkarte ist. Es dürfte sehr viel kosten, die Aufmerksamkeit von den ständig wechselnden Formen der Instrumentierung abzulenken, aber ein ruhiger Atemzug von Plunkett genügt.
„For this music I wanted to try out an idea I’ve been tossing around the last few years, of sampling source material for an album at a location somehow significant to the music. The idea is to use ‘found sounds’ in a way that is not a gimmick, or purely as an aesthetic choice, but as a way to create a sense of place that influences the songs. This sense is clear in music that is recorded in a very identifiable place, like in a cathedral or a field or live at a club, but I wonder if it’s possible to abstract that feeling“, so die Worte von Plunkett. Das vielleicht beste Beispiel für die Kunstfertigkeit ist „Stutter Stop“, ein langsam anschwellender Popsong, der auf einem sanften Beginn der Stimme und sanfter Instrumentierung aufbaut und zu etwas weitaus Robusterem wird, während das Ganze langsam gesteigert und zusätzliche Ebenen hinzugefügt werden, bis die Transformation des Tracks abgeschlossen ist.
All diese Fähigkeiten sind nichts ohne Emotionen, und das ist die Stärke und das Handwerk von Half Waif. Alle Gefühle funktionieren unglaublich gut mit all dem Talent und all den esoterischen Klängen. Björk hat dieses Gefühl, aber auch St. Vincent oder Caroline Polachek von Chairlift. Sie und Plunkett teilen die mitreißende Fähigkeit, Klarheit mit ausgefallenen Samples, Pop-würdige Hooks mit Kompositionen zu vermischen, die einer Abschlussarbeit würdig sind, und das Ganze mit einem ätherischen, blutenden Sinn für Poesie abzurunden.
