Hannah Georgas – I’d Be Lying if I Said I Didn’t Care

Indie Pop, VÖ: August 2023
Das neue Album kehrt zu so vielem zurück, was die Musik von HANNAH GEORGAS so besonders macht: ihren einzigartigen Gesangsstil und ihre persönlichen und nachvollziehbaren Geschichten, die sich durch diese unglaubliche Songsammlung ziehen.

Das neue Album von Hannah Georgas enthält Beiträge von James McAlister am Schlagzeug (einer von Sufjan Stevens regelmäßigen Vertrauten), Graham Walsh (dessen Synthesizer und Bass regelmäßig Platten von Künstlern wie Holy Fuck und Metz aufpeppen) und Gabe Wax (Soccer Mommy’s Lieblingspartner). Letztendlich versuchte Georgas jedoch, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen, die Kontrolle über ihr eigenes Schicksal zurückzugewinnen und zu viel Einfluss von außen auszuschließen. „I’d Be Lying If I Said I Didn’t Care“ wurde in Toronto mit einem Schatz an analogem Equipment und einer Arbeitsmoral aufgenommen, die keine Ideen unversucht ließ. Es ist eine wundervolle Platte einer Songwriterin auf dem Höhepunkt ihres Könnens.

„This record is a big step for me from a creative standpoint and it feels like a true representation of where my writing and head is at. This album means a lot to me and I’m really proud of it. It feels like a long time coming but also feels like it wouldn’t have come together without all of the time and experiences I’ve had leading up to this.“ Das spröde „Scratch“ eröffnet die Platte mit einer Reihe von Fragen, die mit „How do I…“ beginnen. Die gedämpfte Akustikgitarrenbegleitung erblüht schließlich zu einem komplizierten Arrangement, das schimmernde Synthesizer, Klavier, wechselnde Percussion und einen stetigen Pop-Groove sowie verwirrte Texte wie „You and I are talking but you’re talking in my sleep“ und „Everything you say to me I wish I actually believed“ umfasst. 

Die aufwändige, graue Farbpalette des Songs erweist sich als prägendes Merkmal des Albums, selbst wenn Georgas die Helligkeit bei einem mitreißenden, melodischen Song wie „Better Somehow“ aufdreht – der sich auf Joy Division bezieht und gleichzeitig eine emotional missbräuchliche Beziehung dekonstruiert. Bewölkter Himmel herrscht auch im eher ausdruckslosen, post-punkigen „Not the Name You Say“ und dem schwindelerregenden „Home“, einem Track, dessen Cure-ähnliche Gitarrentöne, luftigen Synthesizer und flotten Tempotexte über das Gefühl der Verlorenheit kontrastieren. Eingebettet in die hintere Hälfte des Albums wird die Gesamtstimmung aufgerüttelt. 

Einer der Überraschungssongs ist „Money Makes You Cool“, bei dem im Refrain ein wunderbar produzierter Beat über einer kraftvollen Gesangseinlage erklingt. Wie ein unerwartetes Crescendo erhebt sich das Lied am Ende von „I’d Be Lying If I Said I Didn’t Care“ und verleiht dem Gesamterlebnis Faszination und Tiefe. „I’d Be Lying If I Said I Didn’t Care“ ist kein einfaches Hörerlebnis. Es ist ein kalter See an einem Sommertag – nicht unbedingt beruhigend, aber wenn man sich auf die Aktivität einlässt, wird man gar nicht merken, wie lange wir sie schon genießen. 

Das allumfassende Gefühl des Optimismus hält die Platte über Wasser und verhindert, dass sie zu einem unangenehmen Erlebnis wird. Es gibt immer einen Hoffnungsschimmer, der ein Licht auf die schmerzhaften Erfahrungen wirft, die wir alle verstehen können.

8.5