Basia Bulat – Oh, My Darling

FolkIndie Pop, VÖ: Mai 2007
Da BASIA BULAT erst 24 Jahre alt ist, spiegeln ihre Texte natürlich die Erfahrungen einer jungen Frau wider, die sich mit ihrer Existenz und ihrem Platz im Universum auseinandersetzt.

Wurde in Kanada in den letzten Jahren etwas ins Wasser geworfen? Vor nicht allzu langer Zeit nur für Maple Syrup, Mounties und Bryan Adams bekannt, haben in letzter Zeit eine ganze Reihe herausragender Künstler und Künstlerinnen aus Montreal, Ontario und Toronto den Durchbruch geschafft. Um die Liste von Arcade Fire, Rufus and Martha Wainwright, The Stills, Metric, Broken Social Scene usw. zu ergänzen, können wir jetzt die Sängerin/Songwriterin Basia Bulat hinzufügen. Bulat ist allerdings nicht der typische Typ einer „ernsthaften Sängerin/Songwriterin“. Dass sie mit Arcade Fire einen Produzenten teilt und ihr Debütalbum in ihrem Studio aufnimmt, bedeutet, dass Vergleiche vielleicht unfair, aber unvermeidbar sind.

Dies ist jedoch eine eher initiierte, weniger epische Art von Sound. Von manchen treffend als „Kammer-Pop“ beschrieben, werden Bulat’s wunderbar bittersüße kleine Juwelen durch zarte Streicharrangements, eindringliches Schlagzeugspiel und liebevolle kleine Details wie Katie Saunoris‘ Flöten-Cameo in „The Pilgriming Vine“ verstärkt. Bulat’s Stimme ist ein sanftes, rauchiges Coffeeshop-Flattern, das vor allem an Natalie Merchant und Sarah McLachlan Mitte der Neunziger erinnert. Ergo klingt ein Großteil von „Oh, My Darling“ mit der gleichen barocken Weiblichkeit, die diese Frauen beherrschten. 

Mehrere Songs sind mit einem dicken Lack aus Klavier und Streichinstrumenten überzogen, allen voran „Snakes and Ladders“, eine attraktive Mischung aus aristokratischem Ton und knackigem Rhythmus, die als eine der Soundtrack-tauglichsten Singles dieses Jahres gilt. Gelegentlich verlassen sich Bulat’s Melodien jedoch etwas zu sehr auf die Atmosphäre, wobei einige Songs von „Oh, My Darling“ in eine wogende, zarte Pastiche verfallen. „December“ zum Beispiel verlässt sich zu sehr auf eine wässrige Melodie, um den wortlosen Mittelteil des Liedes zu tragen. Auch der hoffnungsvolle Refrain „I’ll hang on/ Eventhough you’re Gone“ wirkt nicht gerade besonders originell. 

Auch „Little One“ bewegt sich gefährlich nahe am MOR-Territorium, ein fester Trommelschlag tut sein Bestes, um das allgemeine Flattern des Songs einzudämmen. Gelegentlich gelingt es ihr, den Raum zu finden, in dem Glanz auf Aufrichtigkeit und Originalität trifft, wie im kargen „Birds of Paradise“, einem der wenigen Stücke, in denen das funkelnde Klavier tatsächlich angemessen erscheint und nicht überstrapaziert wird. Nichtsdestotrotz gibt es in „Oh, My Darling“ einige sehr starke Elemente, die das gesamte Album durchziehen: eine äußerst schöne Orchestrierung, hervorragende Gesänge und eine insgesamt angenehme, entspannende Stimmung, die ihr Herz und ihre Seele bewahrt.

6.9