Lizzy McAlpine – Older

Alben der WocheIndie Pop, VÖ: April 2024
Da LIZZY MCALPINE nun bei RCA unter Vertrag steht, um ihre erste Platte bei einem Major-Label zu veröffentlichen, deutet die Einfachheit des Titels darauf hin, dass die Sängerin, die noch Anfang 20 ist, erwachsener ist als die junge Frau, die wir auf ihren ersten beiden Alben hörten.

In den 14 Titeln ihres neuen Albums „Older“ reflektiert Lizzy McAlpine den brennenden Blick der Öffentlichkeit und die heikle Umarmung ihres Privatlebens. Die gleichnamige Single des Albums strahlt Nostalgie aus und reflektiert die „Karussellfahrt“ einer verlorenen Kindheit, während Titel wie „Broken Glass“ und „You Forced Me to“ in samtigen, düsteren Arrangements scharfsinnige Anschuldigungen umrahmen. Die stille Wut, die wir in früheren Titeln wie „Doomsday“ gehört haben, brodelt und kocht über „Older“, brodelt in den Refrains der Songs auf, um dann in ihren Schlussfolgerungen zu widersprechen. Jeder Song auf „Older“ repräsentiert eine Reise – von Vertrauen zu Herzschmerz, von Naivität zu Abstumpfung, von Liebe zu Verlust – und zusammen bilden sie ein schönes, tagebuchartiges Album mit messerscharfen Beobachtungen über die Welt und ihre Fähigkeit, zu verletzen.

Über die rohe Ehrlichkeit der Instrumentierung von „Older“ hinaus scheint McAlpine jedoch auch ihre Songwriting-Fähigkeiten verfeinert zu haben. Auf „Five Seconds Flat“ war ihre Lyrik großartig, fühlte sich aber manchmal wie eine Ersatz-Phoebe Bridgers an – beachten wir die mutwillige Poetik, die Verweise auf zufällige Anekdoten, die Weltuntergangsthemen. Natürlich ist „Punisher“ von Bridgers bei weitem nicht die schlechteste lyrische Muse, die es zu imitieren gilt, aber „Older“ verbessert McAlpine’s frühere Arbeiten dennoch, indem sie auf ihren Inspirationen aufbaut und einen Stil kreiert, der genauso konfessionell und melancholisch ist wie ihre Zeitgenossen, aber einzigartig in seiner Ehrlichkeit über McAlpine selbst.

Ob in der benommenen Americana-Stimmung von „I Guess“, den filmischen Streichern von „Drunk Running“ oder dem großen Höhepunkt in „Broken Glass“, ihre Darbietungen sind sowohl musikalisch als auch textlich von der Zuversicht durchdrungen, dass dies nur mit Wachstum möglich war. Ein üppiges Album, bei dem die Sängerin den Druck der heutigen Viralität ablehnt und stattdessen etwas viel Klassischeres kreiert.

9.0