Ana Tijoux – Vida

Alben der WocheHipHop/Rap, VÖ: Januar 2024
Das erste Album von ANA TIJOUX seit einem Jahrzehnt bekämpft Sorgen mit Freude. Auf VIDA zelebriert die chilenische Songwriterin die Lebenskraft.

Eine Frau mit kurzen dunklen Haaren und einem Nadelstreifenoberteil singt in ein Mikrofon. „We are living in a bizarre moment“, sagt Ana Tijoux. „And there is nothing more political than defending life and defending humanity.“ Den Abschluss von „Vida“, dem neuen Album der chilenischen Songwriterin Ana Tijoux, bildet „Fin del Mundo“ („Das Ende der Welt“). Sie singt und rappt auf Spanisch über düstere Erwartungen: Krieg, Umweltverschmutzung, Dürre, eine Kollision mit einem Kometen. Doch während um sie herum ein Techno-Disco-Beat erklingt, verkündet sie fröhlich: „If the end of the world is coming, let’s dance naked together.“ 

„Vida“ bedeutet Leben und ist Tijoux‘ fünftes Studioalbum und ihr erstes seit 2014. Den Titel hat sie bewusst gewählt. „I have a very good friend who talks to me about how life is the best vengeance against death“, sagte sie in einem Videointerview aus ihrer Wohnung in Barcelona, wohin sie während der Pandemie gezogen war und das Album aufgenommen hatte. „That makes so much sense, to have vitality and energy. I insist that it doesn’t mean that we live in a superficial place. It doesn’t mean that it’s not political. We are living in a bizarre moment. And there is nothing more political than defending life and defending humanity.“

Das von Andres Celis produzierte Album basiert auf der Verarbeitung von Trauer durch das Finden von Lebensfreude. „Vida“, das nach persönlichen Todesfällen und der Geburt ihres zweiten Kindes entstand, ist Tijoux‘ klanglich und gefühlsmäßig umfangreichstes Werk. Der Eröffnungstrack „Millonaria“ definiert Wohlstand als ein fruchtbares Familienleben vor dem Hintergrund eines hüpfenden Trap-Beats neu. Sie macht aus der Apokalypse eine Tanzparty im Pop-Track „Fin Del Mundo“ und präsentiert uns davor eine berührende Ballade namens „Busco Mi Nombre“, eine Zusammenarbeit mit Puerto Rican, in der sie die sehr reale Suche vorantreibt.

Ein Großteil von „Vida“ ist bewusst optimistisch – es erkennt Kämpfe und Verluste an, blickt aber darüber hinaus. „Vida“ ist letztlich die Aussage einer erwachsenen Frau, die viel gesehen hat; Sie hat Aktivismus, emotionales und spirituelles Wachstum in die Faser ihres Wesens eingewoben und bietet diese Erfahrung frei und großzügig an.

8.9