White Lies – To Lose My Life…

Indie Rock, VÖ: Januar 2009

Seit vielen Monaten schwebt bereits ein Song durch die tiefen des Internets, sorgte aller Orts für großen Wirbel und neugierige Blicke, die schlussendlich allesamt auf Ihre MySpace Seite landeten. Die Rede ist von ‚ Unfinished Business ‚, das sich bereits ab den ersten Momenten tief in unser Inneres bohrt. Emotional unglaublich aufgeladen gibt es keinen Ausweg, kein Entkommen als sich diesen galoppierenden Gitarreneinlagen vier Minuten voll und ganz hinzugeben. Es ruft in Uns die verborgenen und gut versteckten Sehnsüchte hervor, erinnert schmerzhaft an längst vergessen geglaubte Erinnerungen und Entscheidungen, die das eigene Leben maßgeblich beeinflusst haben. Es mag kitschig klingen und auch ein wenig verrückt, aber Tatsachen lassen sich nunmal nicht ändern. Die White Lies haben mit diesem einen Track für weltweites Aufsehen gesorgt, zogen sich liebevoll mit vielen Blogeinträgen über Ihre Aktivitäten eine rasch wachsende Fangemeinde hoch und stehen nun verdienter Maßen ganz oben.

Ausverkaufte Shows in England, die BBC wählte die White Lies vor kurzem in Ihrem „Sound of 2009“-Poll auf den zweiten Platz der vielversprechendsten Bands und beim NME gibt es exklusive Track by Track Videointerviews zu der nun erscheinenden Platte ‚ To Lose My Life ‚. Es ist also eine Menge passiert in den letzten Monaten und die Freude über das bald erscheinende Album entfachte aufs Neue, als der zweite Song ‚ Death ‚ zum Anhören und Kaufen bereit stand. Fast mit ähnlichem Aufbau entlädt auch er unvermittelt seinen sogenannten „Panorama-Effekt“ erst in der zweiten Hälfte mit voller Wucht, zaubert mit spürbarer Leichtigkeit einen big-band Sound aus den Instrumenten und zeigte dort schon eines sehr deutlich: Diese Band gehört auf die großen Bühnen dieser Welt. Jeder der bis heute die Gelegenheit hatte die White Lies live zu hören, wird das bestätigen können. Als letztes reihte sich zu den absoluten Spitzensongs der gleichnamige Titeltrack ‚ To Lose My Life ‚ mit ein.

Drei Songs die es allesamt nicht besser klingen könnten als Vorgabe für die neue Platte. Ein wahrlich schweres Unterfangen hatten sich hier die drei Engländer aufgelastet, das nun leider in seiner Gesamtheit von sieben weiteren Tracks Tribut zollen muss. ‚ A Place To Hide ‚ wirkt hölzern in seiner Gangart, während die Gitarren immer wieder orientierungslos in der Dunkelheit nach Halt suchen. ‚ Fifty On Our Forehands ‚ ist das erste Stück das gleich zu Beginn andere Wege einschlägt, offensiv eingestellt kommt man hier zielgerichtet auf den Punkt und dennoch lässt es die großen Momente vermissen mit denen uns die White Lies zuletzt verwöhnt haben. Mit moralischen Fragen zur Schocktherapie befasst sich das düster und beklemmende ‚ EST ‚. Auch wenn einiges nicht mehr so ganz auf den Schlussstrecken zünden will, entfachen die White Lies dennoch bei jedem einzelnen Ihrer Stücke wilde Gefühlsstürme, die es erstmal zu verarbeiten gilt.

Mit ‚ From The Stars ‚ und ‚ Farewell To The Fairground ‚ folgen zwei weitere energiegeladene Stücke bevor die Ballade ‚ Nothing To Give ‚ zu sehr auf die Tränendrüse des Hörers abzielt und nach langen Minuten des Leidens an den Abschlusstrack ‚ The Price Of Love ‚ übergibt. Dieser fährt noch einmal die gesamte Stärke der White Lies auf, zerfahrene Gitarren und ein Harry McVeigh in Höchstform, zaubern ein letztes Mal den ganz großen und unnahbaren Sound auf die Bühnen dieser Welt.Es wird dennoch bei vielen ein leicht enttäuschendes Gefühl zurückbleiben, denn die Erwartungshaltung war groß und kaum noch zu steigern. Die White Lies haben Ihr Bestes gegeben und trotz einigen kleinen Schwächen wird es schon jetzt zu den überragenden Alben in diesem noch jungen Jahr gehören.

8.0