Loney Dear – Hall Music

Indie Rock, VÖ: Oktober 2011
Das sechste Album des schwedischen Sängers Emil Svanängen als LONEY DEAR ist sein bisher aufwändigstes Werk, das einen Weitwinkelblick auf die weitläufigen Ausblicke bietet, die er jahrelang auf seinen oft selbst aufgenommenen Alben in Miniaturform detailliert dargestellt hat.

‚ Hall Music ‚ ist das neue Album von Loney Dear aka Emil Svanängen. Der Schwede ist ein außergewöhnlicher Songwriter, destilliert die melodische Pracht in einen pochenden Impuls. Jedes seiner bisherigen Alben durfte als kratzige Angelegenheiten bewertet werden, mit dezenter, in sich gekehrter Eleganz, die sich langsam und stetig die Aufmerksamkeit des gefesselten Zuhörers erspielte. Sicherlich ist Svanängen kein Fan der unmittelbaren Auswirkungen, vielmehr flüstert er die Textzeilen durch das Mikrophon, wiederholt und dreht diese, bevor die innere Schönheit auch der Aussenwelt in voller Pracht präsentiert werden darf. Thematisch wandelt ‚ Hall Music ‚ sowohl romantisch als auch tragisch. “I want your name, I want your name next to mine”, schnurrt der Schwede zwischen Traum-Sequenzen und einer synthetisierten Melodie.

Was folgt ist das emotionale Bündel ‚ My Heart ‚, vollgestopft mit Intensität und lebhaften Gesten. Es erwartet uns auch in den kommenden Minuten gewichtiges Material, meist flott spazieren wir dabei über die zugrunde liegenden Rhythmen und ehe man sich versieht, frägt ein verdutzter Svanängen: „Maria, Is That You?“ Der durchdringende Stich in die Glückseligkeit. ‚ Largo ‚ ist ein dramatisch trauriges, Orgel-infundiertes Stück, ein Klagelied und ein Ansturm von Kirchenglocken, Chor-Gesängen und flackernden Gitarren. Spärlich dagegen der Piano-Song ‚ Young Hearts ‚, in dem Emil seine aussergewöhnliche Stimme in den Vordergrund rücken lässt. Doch ansonsten kommuniziert Svanängen über seine monströse Komplexität, durch Überschwemmungen von Text, Schicht auf Schicht voller harmonischer und kollidierender Töne.

„I really don’t care no more/ Things never go they way they should/ It’s not sad but it’s not OK“, heißt es dann leider viel schnell im abschließenden Stück ‚ What Have I Become? ‚. Emil Svanängen beendet hier seine Reise durch zerbrechliche Welten. Er ist nicht nur ein großartiger Musiker, sondern auch ein großartiger Schriftsteller. Zeitlos sein neues Werk, unnachahmlich seine Songs.

8.6