The Kills – No Wow

Indie RockRock, VÖ: Februar 2005

Schon nach den ersten Sekunden darf man mit Überraschung feststellen das es soundtechnisch noch düster gehen kann als es bei ‚ Keep On Your Mean Side ‚ schon der Fall war. Damals entstand noch recht häufig der Eindruck einer Band die sich noch so ganz gefunden hatte. Ganz anderes hier, wenn der Opener ‚ No Wow ‚ drückend leise die ersten Töne anschlägt merkt man wie damals die konzentrierte Spannung, die sich nur langsam aufbaut bis sie zum Ende hin explodiert. Endlich, endlich machen es die Kills richtig und schaffen Luft. Anders als zu Debützeiten wo monotone Gitarriffs scheinbar ohne Grenzen herum steuerten und zu keinem gefühlten Ende kommen wollten. Da man es bei ‚ No Wow ‚ mit einem durchgehend von Gitarren bestimmten Album zu tun hat bringen es auch die Rhythmen auf den Punkt. Die Texte klingen gefährlich, wurden so sehr auf Ihre absolute Essenz temperiert das man das Gefühl hat auf eine stark stilisierte Karikatur des Rocks zu treffen. Die Devise bei den Kills lautet dennoch nach wie vor, weniger ist mehr.

Auch wenn die Songs diesmal in Ihrer Gesamtheit mehr voneinander unterscheiden bleiben die Strukturen größtenteils in Ihrem Grundgerüst unberührt. Viel wurde in den Songs herum experimentiert was zumindest bei den meisten Songs für gern gehörte Abwechslung sorgen kann. Größter Kritikpunkt ist leider nach wie vor die Harmlosigkeit der Kills, die sie auch nach mittlerweile fünf Jahre nicht abschütteln kann. Denn noch immer ist alles zu berechenbar und teilweise zu einfach gestrickt. Vieles auf ‚ No Wow ‚ beginnt mit sehr drückenden Gitarren, die allesamt einen sehr guten Ansatz aufweisen können, aber in der Länge haben diese Melodien keine lange Überlebenschance. Dafür bleiben sie zu monoton und wechseln einfach zu selten die Tonlage, dass wäre alles noch verkraftbar wenn die Melodien einen vom Sitz reißen würden.

Doch sind diese wiederum oftmals zu beliebig gewählt und lassen den Funken nur selten überspringen. Einer dieser seltenen Momente befindet sich auf ‚ At The Back Of The Shell ‚. Hier bleibt man als Hörer gefesselt dabei, will sich nicht ablenken lassen, zu großartig die penetrant verzerrten Riffs mit den Clap-Trap Einlagen im Hintergrund. Danach folgt mit ‚ Rodeo Town ‚ eines der schönsten und mutigsten Balladen von den Kills, die sie jemals geschrieben haben. ‚ Good Ones ‚ vertritt dann noch die poppig Ader und diente mehr oder weniger als Singleauskopplung für den Antrieb der Albumverkäufe. Zu guter Letzt bekommt man mit ‚ Ticket Man ‚ noch eine hypnotisch, reflektierende Note aufgedrückt. Hier wurde dann ausnahmsweise die Gitarren im Schrank verstaut und auf das gute alte Klavier zurück gegriffen. Zurück bleiben elf Songs die nach ‚ Keep On Your Mean Side ‚ nicht das erfüllen konnten was man sich als Hörer gewünscht hätte.

Nämlich mehr von ‚ Cat Claw ‚ zu hören und weniger monotonen Minimalismus aufs Ohr gedrückt zu bekommen. Denn wieder fahren die Kills nicht Ihre Hundertprozent was Nebenbeschäftigungen beim Hören ohne weiteres zulassen. Schade drum, denn wiedermal spürt man trotz allem die Bemühungen, die in ‚ No Wow ‚ stecken. 

6.3