The Dirty Reds – Top Floor Madness

Rock, VÖ: Oktober 2009

Die englische Musiklandschaft ist wie das bunte Treiben in der Münchner Innenstadt am Marienplatz. Oder wer hier noch nicht war, darf es auch mit der unangenehmen Fülle einer Londoner Untergrundbahn vergleichen. Und nun stellt man sich vor, aus dieser unüberschaubaren Menge würde jeder Hundertste auserwählt und das große Glück finden. Also relativ unwahrscheinlich einer von diesen Personen zu sein. Blickt man nun auf die Gegenseite sieht man Menschen, die jede dieser Personen auf gut Glück aus der Menge zieht und begutachtet. Natürlich besitzen Sie alle Talent und Potenzial, doch wirklich für den großen Erfolg sind dann wieder nur eine Handvoll aus den Auserwählten geeignet. Der Rest wird zu Ihrem Ausgangspunkt zurück verfrachtet und beendet das ruhmreiche Leben bevor es überhaupt begonnen hat. Zu dieser Gruppe gehören auch The Dirty Reds aus London.

Ein Quartett mit klassischen Anleihen der englischen Indie Pop-Rock-Kultur. Einen Namen machte sich die Band durch Ihre rauhen und energetischen Live Shows mit einem vielfältigen Mix aus Indie Pop und einprägenden Brit Rock Melodien. Eine Fangemeinde hatte sich schnell um die vier Engländer versammelt und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Plattenfirmen an den Dirty Reds Interesse zeigten. Ihre Einflüsse reichen von den 60er Jahren Brit Pop der Beatles, The Who hinzu den amerikanischen Rock Bands wie Green Day, den Foo Fighters und finden schlussendlich auch zwischen der zeitgenössischen Musik von Oasis, Kasabian und Razorlight Ihr zu Hause. Doch schön es sich anhören mag, den Dirty Reds fehlt leider an allen Ecken und Enden die Kreativität, das Inspirierende und Spannende. Auch ist von der einstigen Dynamik Ihrer Liveshows nicht viel auf Ihrem Debüt ‚ Top Floor Madness ‚ zu hören. Es muss wieder eine dieser kleinen Hype-Wolken sein, die hier durch viel Glück den Aufstieg antreten durfte und sich derzeit zu den heißesten Bands in London zählen darf.

Nun ja, mit einem „The“ im Titel haben immerhin schon eine ganze Reihe andere Gruppen Ihre Erfolgsgeschichte geschrieben, doch steckte dahinter eine große Portion Innovation, eine Eigenschaft die bei dem Debüt nur ganz entfernt zu finden ist. Nein diese vier Engländer sind wirklich brave junge Männer, die auf den ersten drei Stücken kaum Veränderungen zeigen und auf ‚ Out Of Here ‚ fast schon in schnulzige Gefilde abdriften. Doch nicht alles ist schlecht und so überzeugen zumindest die Nummern ‚ Meter Man ‚ mit eingängigen Riffs und das darauffolgende ‚ If You Want It ‚. Auch ‚ Midnight Blues ‚ rechtfertigt zumindest den Bandnamen in seinen Umrissformen und mit ‚ (Ill Take You) To The Sun ‚ erfolgt schließlich der besinnliche und nachdenkliche Schlussmoment auf ‚ Top Floor Madness ‚. Die Dirty Reds werden es schwer haben, sich in der Musikszene zu etablieren und noch schwerer dürfte es werden, ein zweites Album aufnehmen zu dürfen. Aber man wird sehen, denn Wunder Geschehen bekanntlich immer wieder einmal.

4.1