SQUIRREL FLOWER
I Was Born Swimming

KLANGPROFIL: melancholisch LABEL: Polyvinyl Record Co. KLANGSTART: Februar 2020

ELLA WILLIAMS ist eine Meisterin der Gegensätze: Sie führt uns sowohl ins leere Wasser als auch durch die heißen, überfüllten Straßen.

Ähnlich wie Mitski singt auch Williams auf Ihrem Debüt „I Was Born Swimming“ in weiten, selbstbewussten Zügen, wobei ihre Höhen von temperierten Instrumenten betont werden und sich in stark knorrigen Gitarren verfestigen, die auf unruhigen Wellen treiben. Auf der ersten Single „Red Shoulder“ explodiert Williams’ Gitarre zu einem sumpfigen Alt-Country-Riff, das in einer Flut an langsam gefilterter Eleganz zu einer Ebene verschmilzt. Im weiteren Verlauf ist das Debüt zart düster und doch so abwechslungsreich, dass man sich jeder Langeweile entziehen kann. Während der Großteil der Platte ein langsamer, stimmgeführter Tanz ist, unterbricht sie die fast gleichmäßige Melancholie und wirft uns durch eine dissonante Linse. 

Apple Music – Cookies nötig.

„Slapback“ wird zum klanglichen Gegensatz dazu und spielt mit einer stürmischeren Komposition, die ihre lebhafte Lyrik betont. Dabei beginnt das Stück mit einem beinahe ängstlich klingendem Stampfen und wirkt zunächst schüchtern, aber mutig und kraftvoll, da Williams’ raue, engelsgleiche Stimme auf ihrem Höhepunkt von ihrer finsteren Akustikgitarre unterbrochen wird. Am bedeutendsten ist das wunderschön mürrische „Streetlight Blues“. Es ist eine Erinnerung an den bleibenden Sinn, der dieser Platte entnommen wurde, und strotzt vor Gefühlen der Zufriedenheit in Isolation. Der Track zeigt, wie Williams sich schwereren Riffs hingibt und die Tiefe ihrer selbstgefälligen Texte widerspiegelt: „All my friends are at the party / but I’ve got other plans / My body is buzzing as I start to dance“.

Die gebürtige Bostonerin Ella O’Connor Williams kreiert als Squirrel Flower eine Welt aus launischem, manchmal himmlischem Indie Rock, der von einer ebenso luftigen und geschmeidigen wie kraftvollen Stimme verankert wird. Insgesamt also ein sehr gelungenes Debüt von Ella O’Connor Williams als Squirrel Flower.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.

Frau mit lockigem Haar vor blauem Himmel in dynamischer Pose.

Squirrel Flower – I Was Born Swimming

Jetzt bei JPC kaufen Jetzt bei Amazon kaufen


Apple Music – Cookies nötig.


Eine Stimme, die wie eine Welle aufsteigt und zurückfällt, Gitarrenriffs, die zwischen Intimität und Dissonanz taumeln – das Album trägt den leisen Schmerz von Einsamkeit und Selbstbeobachtung. „Streetlight Blues“ glimmt wie eine Laterne in der Dunkelheit, während „Red Shoulder“ von brodelnder Energie durchzogen ist, die dennoch in sich zusammenfällt. Zwischen zarten Momenten und eruptiven Gitarrenausbrüchen liegt eine unterschwellige Schwermut, die nicht in Dunkelheit versinkt, sondern in einem bittersüßen Schweben verharrt. Die Melancholie hier ist keine Resignation, sondern eine anhaltende Bewegung, ein Schwimmen gegen unsichtbare Strömungen.
melancholisch