Snow Patrol – Wildness

Indie Rock, VÖ: Mai 2018

Nach einer langen Pause kehren Snow Patrol mit ihrem neuen Album „Wildness“ zurück. Es ist ihr erstes Album seit „Fallen Empires“ aus dem Jahr 2011. In den sieben Jahren zwischen den Veröffentlichungen stürzte Frontmann Gary Lightbody in eine tiefe Depression, während Isolation und Einsamkeit zu einer Trennung von der Welt und einer lang anhaltenden Schreibblockade führten. Doch diese düsteren Zeiten sind wohl überwunden und gemeinsam mit Produzent Jacknife Lee und dem neuen Mitglied Johnny McDaid hat die Band das bis dato poppigste Snow Patrol Album produziert.

Ihre brüchige Melancholie ist dabei nicht aufgegeben worden. Man erfreut sich in den neuen Songs an der ausstrahlenden Hoffnung, Heilung und Akzeptanz. Das alles klingt wie ein Indie-Rock-Selbsthilfeführer. Das siebte Studioalbum der Band ist aus meiner Sicht zugleich eine starke Verbesserung gegenüber dem Vorgänger und wird mit dem fantastischen „Life On Earth“ eröffnet. Der Opener beginnt leise und baut sich zu einem triumphalen Finale auf. Die mitreißenden Texte harmonieren perfekt mit der einfach gehaltenen Instrumentierung und gemeinsam ergibt sich daraus eine Erfolgsformel, die leider erst in der zweiten Hälfte des Albums richtig zur Geltung kommt. Ich liebe die akustische, fast Timberlake-artige Eröffnung und verspielte, entspannte Komposition. Der Kontrast zum Orchesterchor ist zudem ein wirklich interessanter Ansatz und definitiv ein Höhepunkt, sowie ein spannender Schritt in neues Terrain.

Das gesamte Album mag mich allerdings nicht überzeugen, wenngleich Snow Patrol wahrlich versuchen, die einst kommerziell umgesetzte Anerkennung rückgängig zu machen. Es funktioniert streckenweise, aber noch nicht auf voller Länge. So bleibt „Wilderness“ für mich eine gute Comeback-Platte mit positiver Ausrichtung für die Zukunft.

6.6