Miles Kane – Colour Of The Trap

Alternative RockRock, VÖ: Mai 2011

The Little Flames, The Rascals, The Last Shadow Puppets und die Arctic Monkeys. Was haben und hatten diese Bands gemeinsam? Genau. Miles Peter Kane. Derzeit ist er Sänger und Frontmann der Rascals und weil die unzähligen Verpflichtungen nicht ausreichen, erschien nun sein eigenes Solodebüt unter dem Namen ‚ Colour Of The Trap ‚ mit 12 neuen Songs. Die Single ‚ Come Closer ‚ erschien bereits im Februar, umfasst die zeitgenössischen britischen Markenzeichen, die begeisterten Ausrufe „Ar ar arawwaaah!“ und „Woo ooh-hoo hoo woo!“, die subtile Lust und das großspurige Gefühl der Beste zu sein. Dabei wird Miles Kane wohl ewig als die nicht-berühmten Hälfte der Last Shadow Puppets angesehen und vielleicht deshalb war das der Ausweg in die unbestrittene Eigenständigkeit, der Beweis es alleine ebenso spielerisch mit den namhaften Künstlern aufnehmen zu können, wie gemeinsam mit den restlichen Mitgliedern der Rascals. Den ersten Erfolg konnte Miles Kane verbuchen, als er zusammen mit der neuen Band Beady Eye von Liam Gallagher auf Tour ging und auch der Support für die Arctic Monkeys auf zwei Ihrer Konzerte in Sheffield dürfte der richtige Weg sein, die Musik flächendeckend an die Menschen zu bringen.

Das Album besticht auf der kompletten Länge besonders durch die bunte Mischung, den Rock’n’Roll, die ausufernden Eskapaden der Stooges, dem Geist der Supremes, Kane’s Texturen, das anmutige Spiel zwischen Streichern und Gitarren, den musikalischen Visionen, der Verletzlichkeit und den gehauchten Vocals der französischen Schauspielerin Clémence Poésy in der psychedelischen Romanze ‚ Happenstance ‚. Aber in einer Welt der pulsierenden Möglichkeiten, finden sich auch immer ein paar Schwachstellen, die das drückende Übergewicht ausgleichen müssen. Bei ‚ Colour Of The Trap ‚ ist es wenig die übertriebene Geilheit in manchen Songs, die oftmals eigentlich nur sehr verzweifelt auf den Hörer wirkt. Doch es sind Nichtigkeiten die kaum auffallen. Aufgenommen in London mit Dan Carey (Franz Ferdinand, Hot Chip) und in San Francisco mit Dan The Automator (Gorillaz, Kasabian), ist das Debüt ein herrlicher Ausflug in die dunkleren Ecken des Vintage Pop, Psych und der blauäugigen Seele von Miles Kane. ‚ My Fantasy ‚ wurde mit Noel Gallagher eingespielt, ‚ Rearrange ‚ ist ein fingerschnippender Klassiker mit herrlichen Gitarren-Effekten, „A friend of mine did say it was like the modern day Telstar in a weird way“, und ‚ Better Left Invisible ‚ fährt einen gezielten Neustart auf John Lennon und seine Riffs aus ‚ Cold Turkey ‚.

Die Musik von Miles Kane bleibt auf gesamter Länge modern, lyrisch anspruchsvoll, schmiegsam, verführerisch und herzlich. Das Selbstvertrauen über die eigene Stärke hat Kane auch im Jahr 2011 behalten und nach den letzten Takten des Titeltracks dürfte die Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“, auch beim letzten angekommen sein.

7.1