SARAH CONNOR feiert das Leben mit Haltung, Herz und Hymnen zwischen politischem Pop und emotionalem Schlager auf ihrem gereiften Album HERZ KRAFT WERKE.
Wenn Musik schwarz-weiß beginnt und bunt endet, dann ist man vermutlich bei Sarah Connor angekommen. Das Cover von HERZ KRAFT WERKE zeigt sie lachend, mit aufgeworfenem Kopf, der Sonne entgegengestreckt – ein Moment purer Selbstermächtigung. Der linke Farbbalken erinnert an Poesiealben, wie man sie aus Kindertagen kennt – eine Farbpalette zwischen Unschuld und Reife. Und genau darum geht es hier: um das Erwachsenwerden, ums Wachsen, ums Wirken.
HERZ KRAFT WERKE ist nicht nur ein Album, sondern eine Ansage. Eine Einladung, sich mit den eigenen Gefühlen und der Welt da draußen auseinanderzusetzen. Von Anfang an lässt Sarah Connor keinen Zweifel daran, dass sie Haltung hat: „Vincent kriegt keinen hoch, wenn er an Mädchen denkt“ ist kein Tabubruch, sondern ein Befreiungsschlag für queere Sichtbarkeit im deutschen Radio. Der Song ist Coming-out, Lebenshilfe und Mama-Hymne zugleich. Und genau dieses Spannungsfeld durchzieht das gesamte Album.
Zwischen Liedern wie „Hör auf deinen Bauch“ – ein aufputschender Selbstermutigungs-Track – und dem tieftraurigen, nur vom Klavier begleiteten „Flugzeug aus Papier (Für Emmy)“, in dem sie einem ertrunkenen Kind gedenkt, spannt sich eine klangliche wie emotionale Bandbreite auf, die im deutschen Pop selten ist. Sarah Connor, einst das Poster-Girl für R&B-affinen Euro-Pop, ist heute eine Künstlerin, die mit Songs wie „Ruiniert“ (mit der Zeile „Alle Bomben, Panzer und Despoten und AfD-Idioten, mein Herz kriegt ihr nicht“) eine klare politische Kante zeigt, aber nie den empathischen Ton verliert.
Auch „Unendlich“ mischt Gesellschaftskritik mit persönlicher Hoffnung, wenn sie singt: „Wenn Männer mit orangnen Haaren die Welt regieren…“. Die größte Überraschung bleibt, wie schlüssig all das klingt. Ja, manchmal sind die Texte zu direkt, manchmal driftet es ins Phrasenhafte („Schloss aus Glas“), aber selbst diese Schwächen machen das Album menschlich – eben nicht perfekt, sondern echt.
Wer sich einlässt, entdeckt eine Sängerin, die ihr innerstes Leben zu Musik verarbeitet – von Liebeserklärungen an Fans („Es war gut“) bis zu Abrechnungen mit sich selbst. HERT KRAFT WERKE ist wie ein Gespräch mit einer alten Freundin, die viel erlebt hat, viel zu sagen hat – und immer noch lachen kann, wie auf dem Cover.
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