Washed Out – Paracosm

Indie PopSynth Pop, VÖ: August 2013
Man kann das Album nicht als mutigen Sprung ins Unbekannte bezeichnen, aber es fühlt sich auch nicht abgedroschen an. Stattdessen verschiebt WASHED OUT auf subtile Weise die Grenzen.

Über einen Zeitraum von sechs Monaten in seiner Heimat Georgia aufgenommen, lässt uns Sänger und Songschreiber Ernest Greene ein weiteres Mal an seinem Glück teilhaben, gemeinsam mit Ihm die Sehenswürdigkeiten aus seinem Leben zu erkunden. Die Lebendigkeit, die verschiedenen Geräusche und ein eröffnendes Stück, welches einem direkt den Blick aus dem eigenen Schlafzimmer in einen tropischen Regenwald ermöglicht. Dazu ein verträumtes Glockenspiel und eine Harfe, mit der wir im Anschluss in das zweite Stück „It All Feels Right“ gleiten. Ohne sich von seinem verträumten Trademark-Sound zu verabschieden hat der 30-Jährige die Klangpalette um musikalische Visionen ergänzt, die bevorzugt sonnige Tage und wunderschöne naturelle Eindrücke zu einer raffinierten Mischung aus Gitarre, Schlagzeug und Gesang machen. „Paracosm“ ist irgendwie auch das unbewusste Ende einer Ära von Washed Out, aber zugleich auch der Beginn einer neuen, noch präziseren. Greene erfüllt sein Potential mit einzigartigen Sounds und beschenkt uns letztlich mit der perfekten Sommerplatte.

„The last record was a lot more electronic. It had a lot more textures happening. We toured for a couple years promoting it — which was great — but we definitely got tired of just [being] stuck behind synthesizers for the entire show. I feel like the live side of Washed Out has become more and more important, so I wanted to serve that in a lot of ways with the new record. It made sense to start experimenting with more organic sounds and instruments.“ Im dritten Stück „Don’t Give Up“ gelangen diese Gedanken ungefiltert in die Melodien, bevor uns dann in „All I Know“ ein warmer Sprühregen mit einer großzügigen Prise aus akustischen Klängen sanft die Haut hinuntertröpfelt. Über fünfzig analoge, teilweise sehr rare Instrumente sind im neuen Werk zu entdecken. Man fühlt sich oftmals in einer Traumsequenz aufgehoben, wenn sich zu den melancholischen Geräuschen eine brütende Traurigkeit gesellt und man in vertrauter Zweisamkeit aus dem Fenster im Schlafzimmer steigt, die tropischen Wälder auf die Seite schiebt, gemeinsam in das darunter liegende Boot hüpft und mit den türkisen Strömungen des Wassers der untergehenden Sonne in die Unendlichkeit folgt.

„Paracosm“ ist – ich kann es nur ein weiteres Mal deutlich hervorheben – ein einzigartiges Sommeralbum, welches uns mit Sicherheit auch noch durch die kalten Wintermonate tragen wird.

8.2