The Postmarks – Memoirs At The End Of The World

Indie Rock, VÖ: August 2009

Ihre Debütplatte war eine stille Schönheit im Glanz anmutiger Konturen und verspielter Strophen, gefangen in der Liebe zu Burt Bacharach, Bossa Nova und den barocken Klängen Ende der 60er Jahre von The Left Banke. Sie sind vom schönen Wetter besessen, schlängeln sich verführerisch durch die warmen Sonnenstrahlen, der Faltenrock schwingt sanft in der aufsteigenden Brise und wird gehalten durch das Leben und Sterben des Tamburin. Der wichtigste Bestandteil im Leben von The Postmarks um Sängerin Tim Yehezkely, Jonathan Wilkins und Christopher Moll. Sie beginnen auf der zweiten Platte ‚ Memories At The End Of The World ‚ mit wunderschönen Streicher-Arrangements, beruhigenden Pop-Melodien und nachdenklichen Textzeilen. „No one said that this would be easy/ No one read the fine print underneath/ Up ahead/ Danger is gleaming/ On the edge of a lost memory“. Erfreulich dagegen der nächste Track ‚ My Lucky Charm ‚ mit deutlichen Kontrast zu seinem Nachfolger.

Man bekommt insgesamt auf der neuen Platte der Postmarks wunderbar melancholische Momente in ‚ No One Said This Would Be Easy ‚ präsentiert, unwiderstehlich eingängige Songs in ‚ All You Ever Wanted ‚, ‚ Go Jetsetter ‚ und das alles in einem Kostüm mit Streichern, bombastischen Hörnern, atmosphärischen Elektronik-Spielereien und alle Arten von Sounds, die so manchen vielleicht an diverse Filmmusiken aus den 1960er erinnern werden. Somit ändert es auch der Stil in Verbindung des gleichnamigen Vorgängers der Band. Yehezkely klingt dennoch wie die große Sängerin im Mittelpunkt der Scheinwerfer, Sie erzählt diese phantastischen und wirbelnden Geschichten in berührender Leichtigkeit. Am wichtigsten ist aber die Erkenntnis, das Sie am Ende des Tages einfach unglaublich gute Texte geschrieben haben, unglaublich gut gespielt haben, arrangieren, produzieren und somit eine dichte wie atmosphärische Filmmusik vorlegen können. The Postmarks ließen sich von großen Komponisten wie Henry Mancini, John Barry, Lalo Schifrin und Roy Budd inspirieren und lassen viele dieser Stilmittel in die eigenen Songs einfließen.

Dennoch bleibt es keine einfache Kopie, den eine Tatsache darf an dieser Stelle nicht vergessen werden: Keiner der oben genannten Komponisten hätte jemals diese luftigen wie lässigen Pop Songs in den eigenen Gedankengängen gefunden. ‚ Memories At The End Of The World ‚ glänzt durch fabelhafte Melodien, beispielhafte Inszenierungen, einer großen und saftigen musikalischen Kulisse mit ausgewogener Seite der multi-instrumentalen Schichtung. Der Gesang, eine glatte und bezaubernde Stimme, bringt schlussendlich auch die letzten Lichtstrahlen in den Songs hervor. Auch wenn das Album auf gesamter Länge mit manchen Abstrichen leben muss, bleibt es trotzdem eine gelungene Verschmelzung herbstlicher Süße mit erhöhten Drama und einer epischen Note filmischer Musik aus den 60er Jahren.

7.3