Sampa the Great – The Return

HipHop/Rap, VÖ: September 2019
Mit THE RETURN demontiert SAMPA THE GREAT gekonnt den Begriff des Genres und beweist, dass es in der Kunst wirklich auf Inhalte und nicht auf Labels ankommt.

Der Eröffnungssong „Mwana“ (bedeutet „Kind“ in der sambischen Sprache Bemba) enthält Gaststimmen von Sampa’s Mutter und Schwester, und der Text drückt den Schmerz der Selbstfindung aus. Auf Tracks wie „Freedom“ und „Grass Is Greener“ denkt sie auch über ihren Platz in der Musikindustrie nach und grübelt darüber, wie man künstlerische Freiheit bewahrt und Kompromisse eingeht, um erfolgreich zu sein, und wie man den Schein des Seins aufrechterhält, wenn es eine Vielzahl von Problemen gibt. Bei „Any Day“ geht es speziell um die Repräsentation innerhalb der Branche und fordert mehr schwarze Journalisten und Buchungsagenturen. Bei allem bleibt Sampa optimistisch und unermüdlich, und ihr triumphaler Geist wird am besten durch das ansteckende „OMG“ veranschaulicht, eine schwindelerregende Feier ihrer Kultur, die sie als klingend beschreibt wie die Musik, mit der sie aufgewachsen ist.

Ihre Einflüsse sind enorm. Ihr Wirkungskreis ist global. Es wäre jedoch falsch, sie in eine Schublade zu stecken. Dafür ist sie viel zu gut. „The Return“, ihr erstes richtiges Studioalbum, stellt die Vorstellung von „Weltmusik“ in Frage und zerschmettert das Etikett in winzige Stücke mit über einer Stunde raffiniertem, genreübergreifendem Rap, der so viel Zeit in der Bibliothek wie auf der Tanzfläche verbringt. Der langsame Jam „Freedom“ bringt die Dinge schon früh in Gang. Sampa’s entspannte und äußerst selbstbewusste Präsentation zwingt uns, sich hinzusetzen und diese zur Kenntnis zu nehmen. Von diesem Punkt an ist klar, dass sie eine Künstlerin an der Spitze ihres Spiels ist – und sie weiß es. Von hier aus galoppiert das Album schön dahin und gerät nie ins Schwitzen, um seine Botschaft zu übermitteln.

„The Return“ läuft 78 Minuten lang und ist ein dynamisches Set einer Platte, die mehrere Genres berührt, ohne den Fokus zu verlieren. Es dient als schillernde Feier ihres kulturellen und musikalischen Erbes, das in den kommenden Jahren nachhallen wird.

9.0