Vera Sola – Peacemaker

Alben der WocheFolk Rock, VÖ: Februar 2024
Das zweite Album von VERA SOLA markiert einen dramatischen Wandel von der schattigen, geschlossenen Natur ihrer ersten Aufnahmen hin zu einer weitreichenden neuen Klanglandschaft und einer erneuten Fokussierung auf ihre bemerkenswerte Stimme.

Vera Sola’s zweites Album „Peacemaker“ fühlt sich wie ein längst verlorener Western an, der sich über weitläufige amerikanische Landschaften erstreckt, Revolverhelden und einer unruhigen Heldin, die von der Schönheit und dem Schrecken ihres Lebens verschlungen wird. Angesichts Sola’s Einflüsse, von surrealistischen Epen wie Alejandro Jodorowsky’s „The Holy Mountain“ bis zum kühnen Orchester von Antonín Dvořák’s „New World Symphony“, ist es eine passende Atmosphäre. Diese Handlungsstränge und Charaktere wirken vertraut, aber Sola nutzt sie, um ihr eigenes Kino voller Geheimnisse, Romantik und menschlicher Komplexität zu erschaffen. 

Fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung des Debütalbums „Shades“ der amerikanisch-kanadischen Songwriterin vergangen, ein komplett selbst geschriebenes, arrangiertes und produziertes Projekt. Aber Sola wollte bei „Peacemaker“ noch einen Schritt weiter gehen und tat sich mit Co-Produzent Kenneth Pattengale zusammen, um reichhaltigere Sounds und Texturen einzuführen. Rock, Blues, Country und Folk vermischen sich mit dramatischen Orchesterausbrüchen, stets geleitet von Sola’s kraftvollem Alt. 

Die vollere Orchestrierung passt gut zur Erhabenheit ihrer Stimme, und der langsame Aufbau des eröffnenden Stücks „Bad Idea“ klingt wie ein Zug, der in einen längst verlassenen Bahnhof einfährt, bevor Vera Sola aus den Türen in eine sonnenverbrannte Wildnis geworfen wird. „Desire Path“ ist ein gespenstischer Walzer in einem verlassenen Ballsaal, in dem Vera Sola – nicht zum einzigen Mal auf der Platte – mit Geistern aus Vergangenheit und Gegenwart ringt. Und anderswo hat „Hands“ die unwiderstehliche Qualität einer frühen Mordballade von Nick Cave.

Dies ist ein Album voller Kraft, das sich in der Stärke von Sola’s Stimme widerspiegelt. Jeder Song bringt ihren Gesang prägnant und klar zur Geltung – jedes Wort wird ohne mit der Wimper zu zucken gesungen – sie hat keine Angst davor, bestimmte Wörter in den Mund zu nehmen, auch wenn sie unangenehm oder düster sind. Textlich glänzt Sola mit cleveren Zeilen, narrativem Storytelling und ergreifenden Statements, wie der letzte Titel des Albums, „Instrument of War“, zeigt. Sie eröffnet den Track mit der Aufforderung: 

„Lord make me an instrument of war/ Lord pack me my pistol bring me my sword/ Load me up with landmines/ Bury me in concubines/ Take me downtown where the bullets are.“ Es ist filmisch, dramatisch und macht absolut süchtig. Sola hat ein Album geschaffen, das es verdient, riesig zu sein, und hat bewiesen, dass sie eine wesentliche Stimme in der aktuellen Musiklandschaft ist.

9.0