Rozi Plain – What a Boost

Folk, VÖ: April 2019
In den letzten zehn Jahren gab es drei Platten von ROZI PLAIN, jede einzelne davon, verführerisch und betörend in ihren zarten Natur. Ihr brandneues Album WHAT A BOOST vermittelt das gleiche Gefühl von exquisiter Eleganz, ist aber eine ganz andere und unverwechselbare Reise.

Optimiert und verfeinert während eines Jahres, in dem sie mit This Is The Kit um die Welt tourte und Bass spielte, pflegt „What A Boost“ seine heimeligen Wurzeln und erblüht dann zu einer Platte, die sich nicht ausschließlich um das Leben auf der Straße dreht, aber zweifellos und wunderschön dadurch geformt wurde. Strukturell, repetitiv, treibend, das ganze Stück spielt sich wie ein Soundtrack zu der Welt ab, das am Fenster vorbeifliegt; all die Formen, Farben, Anblicke und Geräusche flackern schnell, während wir versuchen, so viel wie möglich davon aufzunehmen. Als würde man in Baumwolllaken schlüpfen, lädt die Musik von Rozi Plain zu einer sofortigen Ruhe ein. Ihre Songs, eine Kombination aus minimalistischem Blues und freischwebendem Jazz, sind durchsichtig und neugierig. Plain kommt durch diese mühelose Ruhe mit viel Übung: Die gebürtige Engländerin aus Winchester begann im Alter von 13 Jahren mit der Gitarre und trat als Kunststudentin in Bristol der jammy Folk-Band This Is the Kit von Kate Stables bei. 

In den letzten 11 Jahren hat Plain drei Soloalben produziert, die sich vom intimen, unpolierten Indie-Folk von „Inside Over Here“ aus dem Jahr 2008 zu den gemütlichen elektronischen Verzierungen und Popmelodien von „Friend“ aus dem Jahr 2015 bewegen. Ihr neuestes Album „What a Boost“ ist ihr bislang umfangreichstes und luxuriösestes und beweist ihren Verdienst als treibende Kraft des Understatements. Die charakteristischen lyrischen Besonderheiten von Rozi Plain bleiben bestehen – „Dark Heart“ ist ein besonders bezauberndes Highlight. Musikalisch gibt es in jeder Schicht ein Selbstvertrauen, von psychedelischen Synthesizer-Linien, die von Dan Leaver’s von The Comet Is Coming hinzugefügt wurden, bis hin zu einem beruhigenden Schlussduett mit Sam Amidon. Sogar die etwas unbeholfenen, pfeifenden Gesangssamples in „The Gap“ klingen mit einem wissenden Lächeln. 

Um es übertrieben zu schreiben: „What A Boost“ ist Rozi’s bisher bestes, interessantestes und experimentellstes Album. Das passiert, wenn ihre Introversionen die Weltlichkeit und das Selbstvertrauen sammeln, um andere hereinzulassen. Es gibt die gleiche Zärtlichkeit, die gleiche Vertrautheit, aber es hat noch nie zuvor so gut geklungen.

8.3