Olivia Jean – Bathtub Love Killings

Indie Rock, VÖ: Oktober 2014
Die Songs auf dem Debüt sind gut und OLIVIA JEAN hat ein kokettes Augenzwinkern zu ihrer betörenden Darbietung, aber der Star ist Jack White’s facettenreiche Produktion.

Olivia Jean leitete früher die in Nashville ansässigen Retro-Rockerinnen The Black Belles, aber vielleicht kennt man sie am besten als Protegée von Jack White, eine, der unter die Fittiche von Third Man genommen und ermutigt wurde, aufzublühen. Sie trat bei mehreren von White produzierten Projekten auf und ihr Debüt „Bathtub Love Killings“ wird von dem Mann selbst produziert. Mehr noch, „Bathtub Love Killings“ fühlt sich ein bisschen wie eine Antwort auf White’s 2014er Album „Lazaretto“ an, ein knallbuntes, exzentrisches Toben durch die Seitengassen von Americana. Etwas morbide betitelt nach einem Serienmörder aus dem 19. Jahrhundert, der drei Frauen in seiner Badewanne ertränkte, sind diese Songs überraschend peppiger und summbarer Indie-Pop-Rock.

Jean spielt fast alle Parts, hat alle Tracks geschrieben und singt natürlich. Ihr mädchenhafter Gesang passt gut zu diesen poppigen Melodien, aber ihre Stimme ist nicht besonders stark oder unverwechselbar und lässt einige der zarteren Kompositionen fast versinken. Höhepunkte sind ein kurzes Gitarrensolo mit White auf dem kratzigen „Cat Fight“ und dem Blondie-artigen „Reminisce“, wo sie ihren eigenen Backup- und Duett-Gesang mit der Leidenschaft der 60er-Mädchengruppe singt. Jean wird auf dem schäumenden „Green Honeycreeper“ funky, wo ihr einfaches, aber verführerisches Drumming einen rockigen kleinen Groove aufbaut, der auf halbem Weg unerwartet psychedelisch wird.

„Bathtub Love Killings“ führt uns von einer Jazzbar über ein Gerichtsgebäude bis in die inneren Winkel des Geistes eines sitzengelassenen Liebhabers und bietet eine interessante Vielfalt an Gestalten, die nicht immun gegen Schwankungen sind. Gelegenheiten, einen Funken in einem Song zu entzünden, werden in einem guten Teil dieser Platte verpasst. Die Erwartung eines zermalmenden Stampfens oder eines pulsierenden Crescendos wird bei dem flotten Ragtag von „Merry Widow“ oder dem Geigen-und-All-Bombast von „Deadly Hex“, das wie ein verlorenes Lied aus dem Soundtrack von Alice im Wunderland klingt, nicht erfüllt. 

Es ist eine schrullige und mutige Platte, die für ein faszinierendes Hören sorgt. Die Songs können manchmal zu abrupt und unvollendet klingen, aber „Bathtub Love Killings“ hat immer noch seinen Platz als seltsam exzentrische Umarmung von Vintage-Girlgroups, die mit einem viszeralen Gitarrentwang verstärkt wird.

7.6