Margo Cilker – Valley of Heart’s Delight

Country, VÖ: September 2023
VALLEY OF HEARTS DELIGHT von MARGO CILKER präsentiert sich als Chronist der weniger erforschten Ecken der Welt, mit einem Händchen für kluges und witziges Wortspiel.

Margo Cilker wurde in die fünfte Generation einer Familie hineingeboren, die aus dem Santa Clara Valley stammte, zog jedoch mit Mitte 20 in den pazifischen Nordwesten. Sie nennt Goldendale jetzt ihr Zuhause und ist sogar mit einem arbeitenden Cowboy verheiratet. Was wir auf „Valley Of Heart’s Delight“ hören, ist keine Falschheit – es ist unvergleichlich das Wahre und noch viel mehr. Der eröffnende Track „Lowland Trail“ zaubert Honky-Tonk-Bar-Gitarrenakkorde und Gesangs-Gospels des Newport Folk Festivals. „I’ve got hills to climb in my own sweet time“, singt Cilker. Es ist ein kurzes und süßes Lied, das viel mehr bewirkt, als nur festzulegen, wohin der Rest der Platte geht; Es gibt den Ton an für die Ernsthaftigkeit, die Cilker im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt ausstrahlt.

Der Groove geht bei „I Remember Carolina“ in Honky-Ton-Klänge über, komplett mit schwingendem Pedal Steel, Mandoline und Geige. Es ist zugleich ein freudiger Reisebericht durch die USA („I remember seeing Dylan/ he tipped his hat at me“), vorgetragen mit Honky-Tonk-Klavier. Cilker ist besessen davon, dass sie aufgrund der Machtübernahme durch die Technologieindustrie nicht in das kalifornische Santa Clara Valley zurückkehren kann, wo sie aufgewachsen ist. Sie vermisst auch die Familie, was in dem melodisch pochenden Midtempo „Mother Told Her Mother Told Me“ zum Ausdruck kommt.

Aber was vielleicht am bemerkenswertesten an „Valley Of Heart’s Delight“ ist, ist die Offenheit, mit der es darum geht, die Tradition der Country-Musik zu übernehmen und gleichzeitig das eigentliche Konzept, eine solch alberne Geschichte anzunehmen und zu verurteilen. Twang ist für Cilker kein Gefäß, in das man einsteigt, es ist eine Lebensart, die sie bei jedem Schritt umgibt. Der fröhliche Tango und Two-Step von „Steelhead Trout“ klingt wie ein Blick hinter die Kulissen eines Wochenendes für Cilker und ihre Kollegen, während sie in „Santa Rosa“ die Orte beschreibt, die sie zurückgelassen hat – von vergessenen Freunden bis zu Erinnerungen an die Verwandten, ein fortwährendes Zeichen der Singer/Songwriter-Helden, zu denen sie eine große Anziehungskraft verspürt.

Im abschließenden „All Tied Together“ reduziert Produzent Cahoone den ohnehin schon aufgeräumten Sound auf Cilker’s Akustikgitarre und sein Klavier in einem Song, in dem es um den Tod eines Freundes geht. Es beendet dieses großartige Album mit einer unruhigen Atmosphäre.

8.5