Mahalia – IRL

Alben der WocheR&B, VÖ: Juli 2023
Mit MAHALIA an der Spitze ist die britische R&B-Szene in sehr guten Händen.

„They say it takes 10 years to make a girl get bigger / Then another 10 to secure your position“, beginnt Mahalia auf „IRL“, dem Titelsong des zweiten Albums der Singer-Songwriterin aus Leicestershire. Sie singt hier über ihre eigene Reise, gefolgt von der Geschichte, wie ihre Mutter sie als Kind herumgefahren hat, um ihren Traum zu verwirklichen. Auf ihrem vorherigen Album „Love And Compromise“ aus dem Jahr 2019 schrieb Mahalia Songs darüber, wie sie Männern gegenüber „putting a middle finger up“ und immer „out on top“ hat, wie in ihrem sinnlichen, spiralförmigen Track „I Wish I Missed My Ex“. Aber für ihre zweite abendfüllende Sammlung wollte sie „echte“ Momente teilen, die Tapferkeit hinter sich lassen und uns zeigen, wer sie wirklich ist. 

„IRL“ ist ein gelungener Ausdruck dieses Wunsches, mit Liedern, die alles hervorheben, von dem Selbstvertrauen, das sie während der Therapiesitzungen gefunden hat, bis hin zu Beziehungstrauma, von denen sie glaubte, sie hätte diese bereits gelöst. „Terms and Conditions“, das Anfang des Jahres als Single veröffentlicht wurde, bleibt leuchtend und ein Beispiel für Mahalia’s beste Arbeit. Der mit ihrer Sängerkollegin RAYE erstellte Track zeichnet sich durch anschwellende, filmische Streicher, eine hypnotische Hookline und Mahalia’s klassisch verspielte Darbietung aus. „November“ stellt eine weitere spannende Zusammenarbeit mit Stormzy, einem Schwergewicht des britischen Rap, vor. Gemeinsam erfinden die Musiker eine luftige, romantische Ballade mit wehmütigen Zeilen wie: 

„I’ll be right there until you can’t remember / How we met that winter night back in November / I’ll be right there, I’ll be right there forever.“ „November“ ist zeitlos, gleichzeitig zurückhaltend und fühlt sich universell an, ohne in sirupartige Klischees abzurutschen. Die Stimmen verschmelzen nahtlos über beruhigenden, verträumten Gitarren. „Lose Lose“ ist eine weitere bemerkenswerte Meditation über die Liebe, bei der süße Harmonien über satten Gitarren schweben, während die Künstlerin um Transparenz in einer langfristigen Beziehung bittet. In ihrem Track „Goodbyes“ fragt sie: „Why is this all I am to you? Is this how it ends?“ über einem gestaffelten Tanztakt, der ihre Fähigkeit widerspiegelt, auch in den schwierigsten Momenten des Lebens zu lachen. 

In „Wassup“ interpoliert sie den 90er-Jahre-Hit „Candy Rain“ von Soul For Real mit dem Künstler Kojey Radical und erklärt einer Geliebten, dass er ein „good girl“ dazu gebracht hat, „tequila with no chaser“ zu trinken. Mit „IRL“ bleibt sich die in Leicester geborene Künstlerin letztendlich treu und bietet ein umfassendes und reichhaltiges R&B-Album mit modernen Pop-Farben an, komplett mit ihrem typisch scherzhaften Vortrag und betont ehrlichen, tagebuchartigen Texten. Mit „IRL“, einem glitzernden Juwel unter den jüngsten Veröffentlichungen, definiert sich Mahalia als langjähriger Name im britischen R&B.

9.4