Lower Dens – Nootropics

Indie Rock, VÖ: April 2012

„The record as a whole begs for an assessment of all the flaws inherent in our existence, and to imagine a better, more suitable, logical way for humanity to live.“ So spricht Sängerin Jana Hunter von Lower Dens über das neue Album ‚ Nootropics ‚, welches Ende April 2012 über Ribbon Music erscheinen wird. Dream-Rock beschreibt Ihre Musik am Besten, Synth-Pop ebenso, doch schlussendlich bleibt die Band aus Baltimore keineswegs in diesen Genres sitzen, welche seit über zwanzig Jahren existieren, sondern gestaltet hier vielerlei Dinge grundlegend um. Das Eröffnungsstück ‚ Alphabet Song ‚ legt behutsam erste elektrifizierende Schatten in die melancholische Atmosphäre, während ‚ Brains ‚ bereits dort aufgewachsen, ein langsames Gefühl der Benommenheit hinterlässt. Der Song entsteht aus einem Nichts, alles was wir hören sind Gitarren und sickernde Synthies, getragen durch tuckernde Rührtrommeln.

Erst im weiteren Verlauf offenbaren sich die versteckten Details: schönes Summen aus dem Hintergrund ist dabei ebenso vertreten, wie der unheimlich enge und rhythmische Aufbau, der eine musikalische Reduzierung zu einem wirkungsvollen Höhepunkt treibt. Alles auf ‚ Nootropics ‚ entstand durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel zwischen einer grundlegenden Dynamik und der vielfarbigen Textur-Landschaften. Eine gewaltige Einheit, ein melodisches Spannungsfeld aus musikalischen Symmetrien und dezenten Rhythmusgruppen, umschmeichelt den Hörer im vierten Stück ‚ Propagation ‚. Das Herzstück gehört allerdings keinem Song, sondern einzig der gebürtigen Texanerin Jana Hunter. Ihre Stimme ist dunkel, kraftvoll und verströmt diese unaussprechliche Sehnsucht nach den eigenen unerfüllten Wünschen zu greifen.

Was bleibt ist eine tiefe Leere, ein Blick in das schwarze Loch. ‚ Lion In Winter PT. 1 ‚ hält uns darin fest und weil auch alle anderen Songs von diesem unerschütterlichen Rückgrat zerren, helfen uns die Schreie nach Aufmerksamkeit nichts mehr. „That recording is the best we’d ever played it. It’s one of my favorite things we’ve ever done.“ Das lässt uns Sängerin Jana am Ende noch wissen. Danach zieht eine intime Verzagtheit bedächtig den Vorhang über das letzte Stück ‚ In The End Is The Beginning ‚, hüllt das ergreifende Rock-Handwerk in erneute Dunkelheit und verabschiedet sich mit verwirrenden und verzerrten Klangexperimenten aus der Oberwelt…

8.6