Maxïmo Park – Our Earthly Pleasures

Indie Rock, VÖ: April 2007

Maximo Park haben Ihre Aufgabe die letzten zwei Jahre perfekt umgesetzt und stürmten bravourös in die eingeschlagene Richtung weiter. Paul Smith, eine getriebene Seele, die durch das alltägliche Leben wanderte und dabei in lyrischen Texten seine Anekdoten von wahren oder auch erfundenen Begebenheiten thematisierte. Es ging um die Umwelt, Literatur, Ansprüche, Monogamie, Krieg und Einsamkeit – innerhalb von ein paar Versen. Brilliante Kombinationen aus Melodien und einer atemberaubender Geschwindigkeit erschuffen eine schnell wachsende Dynamik, die den Hype um die Band explosionsartig in die Luft schoss. Er verbreitete sich rasend und dennoch haben Maximo Park einen kühlen Kopf behalten und die letzten zwei Jahre über alles richtig gemacht. Natürlich ist nicht alles um die Herren aus Newcastle spurlos vorüber gezogen. Die Reisen zu den Auftritten sind komfortabler geworden, anstelle von Cola aus dem Automaten gibt es nun das Getränk Ihrer Wahl und Brunch statt Tankstellensandwiches.

Doch schon damals flüsterte leise die unbekannte Stimme im Inneren von einem frühzeitigen Höhepunkt, den es nicht mehr zu toppen gilt. Und sie hatte mal wieder recht. Das nordenglische Quintett um Sänger Paul Smith nähert sich wieder ein Stückchen dem modernen Pop von Heute an, das Follow- Up ist runder produziert, die Zackigkeit gedrosselt, die Straffheit gelockert und manchmal dringen aus dem Hintergrund sogar die Kaiser Chiefs- typischen Chöre hervor. Maximo Park sind im Popgeschäft angekommen und haben damit Ihr persönliches Ziel erreicht: „Wir wollen unsere Musik in die Popmedien bringen, so dass sich dort nicht nur diese von Plattenfirmen hergestellte Industriemusik findet, die nichts bedeutet.“ Mission erfüllt. Auch bleiben Ihnen die großen Songs und großen Texten auf ‚ Our Early Pleasures ‚ erhalten. „When it comes to girls I’m mostly hypothetical/If I list their names it’s purely alphabetical“ singt hier Paul Smiths in ‚ A Fortnight’s Time ‚ und „The gaps between words are the things that really intrigue me/ It’s the gasps and the sighs that say more about what’s inside you“, auf dem Opener ‚ Girls Who Play Guitar ‚.

Die unerfüllte Liebe mit plätschernden Keyboards bekommen wir auf ‚ Sandblasted and Set Free ‚ näher charakterisiert. Zarte Gitarren und Pianoklänge stehen im Kontrast zu wütendem Rock auf ‚ Your Urge ‚, während Ebbe und Flut im auffallenden Gleichgewicht in ‚ Parisian Skies ‚ zwischen gebrochenen Herzen und Idealen gefangen ist. Die Abwechslung und Vielfalt ist wieder einmal mächtig ausgefallen und trotz Ihrem Zug Richtung Popgeschäft, bleiben uns die schrulligen und einzigartigen Momente, sowie die gelegentlichen Unebenheiten erhalten. Vielleicht klingt es manchmal auch so gewollt, wenn an das Konzept vor zwei Jahren angeknüpft wird und trotzdem ein ‚ Acrobat ‚ nicht den Sprung auf ‚ Our Early Pleasure ‚ geschafft hat. Maximo Park vermeiden damit eine totale Katastrophe und den absoluten Erfolg. Sie spielen damit im oberen Mittelfeld und halten sich mit diesem vorausschauenden Blick, zumindest alle erdenklichen Möglichkeiten mit der dritten Platte offen.

7.7