Margaret Glaspy – Echo The Diamond

Alben der WocheIndie Rock, VÖ: August 2023
MARGARET GLASPY hat die letzten Jahre damit verbracht, ihren Sound neu zu definieren und ist zu einer neuen und verbesserten Version ihrer Anfänge zurückgekehrt.

Vor einem Jahrzehnt machte sich Margaret Glaspy auf dem Weg von Red Bluff, Kalifornien, über New York City und von dort weiter nach Boston, besuchte kurz die Berklee School of Music und bummelte in der legendären lokalen Folk-Szene der Stadt herum. Seitdem ist mit Glaspy viel passiert. „Echo The Diamond“ ist ihr drittes Album, aber seine kraftvolle Mischung aus Bostoner Alternative-Rock und kantabrigischem Folk lässt auf eine versierte Klangantenne schließen. Es ist klar, dass die vielen Saisons, die sie in Beantown verbrachte, gut investierte Zeit waren. Produziert von Glaspy in Koproduktion mit ihrem Partner, dem Gitarristen und Komponisten Julian Lage, erweitert „Echo The Diamond“ die frenetische Vitalität ihres vielgelobten Debüts „Emotions and Math“ aus dem Jahr 2016. 

Dieses Mal arbeitete Glaspy mit dem Schlagzeuger David King von The Bad Plus und dem Bassisten Chris Morrissey (Andrew Bird, Lucius, Ben Kweller) zusammen, nahm in den Reservoir Studios in Manhattan auf und verfolgte einen bewusst schnörkellosen Prozess, der viel Raum für Spontaneität ließ. „I love music with a big element of risk to it, which was really the heartbeat of this album“, sagt sie. „A lot of what you hear are the very first takes.“ Verankert in der rohen, aber dennoch faszinierenden Gesangspräsenz und impressionistischen Gitarrenarbeit, die sie auf Tourneen mit Künstlern wie Spoon und Wilco auf die Bühne gebracht hat, bleibt „Echo The Diamond“ dem Geist ihrer lyrischen Erkundungen vollkommen treu und präsentiert eine Auswahl an Songs, die sowohl ungeschminkt als auch aufschlussreich sind.

Ähnlich wie in „Emotions and Math“ ist Glaspy brutal ehrlich, aber zutiefst einfühlsam. Es gibt nur sehr wenige nette Enden für ihre Charaktere. Aber was sie uns vorgibt, ist ein Weg, dem wir folgen können. „Female Brain“, Glaspy’s Versuch, sich auf ihre von Männern dominierte Branche einzulassen, bietet keine endgültige Lösung. Stattdessen bietet es einen mitreißenden Schlachtruf, den Kampf fortzusetzen. Um das Beste aus ihrem „gorgeous female brain“ herauszuholen. Der fehlgeleitete stilistische Umweg von „Devotion“ scheint so gut wie vergessen. „Echo The Diamond“ greift auf, was Margaret Glaspy so spannend gemacht hat. Ihr Sinn für Dramatik ist mitreißend und die ruhigsten Momente finden die Schönheit in ihrem rauen, prickelnden Gesang.

9.0