Laura Marling – Semper Femina

Folk, VÖ: März 2017
Man vergisst leicht, dass LAURA MARLING erst 27 Jahre alt ist. Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums Alas I Cannot Swim vor fast zehn Jahren ist sie zu einer festen Größe des modernen Folk geworden.

Das sechste Album „Semper Femina“ teilt seinen Titel mit einem Tattoo auf Laura Marling’s Bein – übersetzt als „immer eine Frau“ ist es eine angemessen dauerhafte Aussage, die gleichzeitig kühn und anspielend ist. Das Album selbst wurde größtenteils auf Tour geschrieben, eine Mischung aus endlosen Reisen, Hotelzimmern und Soundchecks in riesigen Theatern. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass sich die Songwriterin in „Semper Femina“ so oft nach innen vergräbt, eine Analyse von Weiblichkeit mit einer zutiefst persönlichen Note. Viele ihrer Lieder zeigen ihre Furchtlosigkeit, mit der sie sich einer Gesellschaft widersetzt, die erwartet, dass sie eine passive Zuschauerin in ihrem eigenen Leben ist. 

Es ist diese offene Wirkungsmacht, die all ihre Musik zusammenhält: von „Ghosts“ bis „All My Rage“, über „I Was an Eagle“ und jetzt in diesem Album. Marling ist für immer die Puppenspielerin; „I banish you with love“, befiehlt sie Beruhigend. Einige Titel sind so abwechslungsreich und verspielt, dass das Album nicht eintönig wirkt. „Nothing, Not Nearly“ beschleunigt das Tempo und fügt einige Honky-Tonk-Gitarrenklänge hinzu (und sogar ein Solo!); „Wild Once“ bewegt sich an der Grenze zwischen Gesang und gesprochenem Wort; während „Soothing“ auf Marling’s Ambitionen als Spitzensängerin hinweist.

Entstanden in ihrer Wahlheimat Los Angeles und produziert von Blake Mills (Alabama Shakes, Jim James), ist es ein Wunder musikalischer Subtilität, das sich von den filmisch-elektrischen Wüstenlandschaften von „Short Movie“ aus dem Jahr 2015 abhebt und sich der akustischen Feinheit früherer Alben annähert. „Semper Femina“ entspricht Laura Marlings persönlicher Suche nach Facetten ihrer Identität und spiegelt sich im umfassenderen Kampf wider, der weiblichen Stimme innerhalb der Gesellschaft Raum zu geben.

8.5