Julia Stone – The Memory Machine

Folk, VÖ: Januar 2011
THE MEMORY MACHINE von JULIA STONE ist definitiv, eine sanfte, oft dunkle und aufschlussreiche Reise in das Leben einer jungen Frau.

Im kurzen Zeitrahmen des Albums (unter 35 Minuten) befasst sich Julia Stone eloquent mit großen Themen: Liebe („love you when you need me/love you when you leave me“), Sex („maybe she got what she came for/laying naked on the pine floor“), Einsamkeit („ I miss you and the memory machine“) und die Unfähigkeit zu fühlen („an unexpected delight/why can’t I love you“). Ihre Texte sind wie das Gemälde eines Kindes, nachdem sich seine Eltern scheiden lassen: Sie sind einfach, eng fokussiert, roh und verletzlich. Ziemlich hartes Zeug also, aber während des gesamten Albums gibt sie nicht auf oder verliert die Hoffnung. In ihren Worten steckt Zärtlichkeit und statt Bitterkeit einfach Verwirrung über die Wechselfälle von Beziehungen. 

Sie will kein Mitleid oder Sympathie, sie akzeptiert dies einfach als Teil der Conditio Humana, mit der wir uns alle auseinandersetzen müssen. Wir alle sind „Two strangers looking for the same idea / We wait for something beautiful“, und wenn sie bei „Horse With The Wings“ schnurrt: „When will I find my place?” merkt man, dass sie gescheiterte Beziehungen nicht so sehr satt hat, sondern nur müde, darauf zu warten, dass die Richtige kommt. In der Zwischenzeit müssen wir nur das Beste aus dem machen, was wir haben, was für sie bedeutet, die allzu seltenen Momente zu genießen, in denen alles perfekt is: „In your arms / The world is beautiful“.

Umrahmt wird all dies von ihrer eindringlichen und doch wunderschönen Musik. Als erstklassige Musikerin liefert sie nicht nur Gesang und Gitarre, sondern auch Piano, Bass, Ukulele und Percussion. Sie war auch an der Produktion beteiligt, zusammen mit den langjährigen Mitarbeitern Keiran Kelly und Brad Albetta, und es ist bemerkenswert, wie sicher das alles klingt. „The Memory Machine“ ist nicht revolutionär. Es zielt nicht darauf ab, den klanglichen Horizont zu erweitern oder die Möglichkeiten des Genres zu erweitern. Was Stone jedoch mit makelloser Präzision tut, ist ein modernes Gefühl der Isolation in den bloßesten Formen darzustellen.

8.0