Acht Alben und zwei Jahrzehnte später, hat ALELA DIANE wohl das beste Kapitel ihrer Karriere geschrieben. Perfekt, um die Stürme des Winters zu überstehen, ohne wirklich nach draußen gehen zu müssen.
Das Artwork für das Album „Looking Glass“ von Alela Diane wurde im Frühjahr und Sommer 2021 in Portland aufgenommen, um Trost zu suchen. Die ersten beiden Songs, „Paloma“ und „Howling Wind“, wurden beide während Stürmen geschrieben, die in Mexiko bzw. im pazifischen Nordwesten stattfanden. Diane zieht breitere Parallelen zwischen den unbeständigen Zeiten, die wir durchleben, und den zunehmend launischen Wettersystemen. „Howling Wind“ wurde während eines Sturms am Klavier in Diane’s Hinterhofstudio geschrieben. Diane sagt: “It was born of the great reckoning we’ve been living through these past few years”. Es erwähnt Proteste und wie Menschen in schwierigen Zeiten ihr Bestes geben, um sich um ihre Lieben zu kümmern. Wir werden von den Ereignissen in unserem Leben geprägt, und für Alela Diane war eines dieser Ereignisse das Lesen von Lewis Carroll, dessen Buch „Through the Looking Glass“ dazu beiträgt, die zwei Bedeutungen ihres neuen Albums „Looking Glass“ hervorzurufen. Ursprünglich war ein Spiegel nichts anderes als ein Spiegel, doch nach dem Roman von 1871 wurde es auch zu einem Begriff, der “the opposite of what is normal or expected,” wie Diane bemerkt. “Looking Glass refers to both meanings. It is a portal to past and future, and a reflection on all that lies between.”
Es ist in diesen aktuellen Zeiten besonders vorausschauend, insbesondere nach der Pandemie, in der Diane überlegt: “The rug was pulled out. We’ve leaned on memory, been caught behind the fishbowl of our own homes — waving at a friend through the glass. A cellphone screen — a zoom meeting — the digital rabbit hole left behind by those who have passed on or simply drifted out of our lives.” Es ist bezeichnend, dass viele der Bilder dieses Albums eher in der natürlichen als in der digitalen Welt verwurzelt sind und sich auf Flüsse, den Erdbeermond, heulende Winde und Sonnenaufgänge konzentrieren; die gleichen natürlichen Umgebungen, in denen unsere Vorfahren Schutz und Trost gesucht hätten. Dieses äußerst persönliche Alt-Folk-Album erforscht Ideen von Identität, Zugehörigkeit und wo wir uns entscheiden, Schutz zu suchen. Das Album ist wie ein akustisches Heiligtum für sich; Sie lädt uns ein, sich in diese Wärme einzuhüllen, während die Winde vor unseren Fenstern sowohl buchstäblich als auch metaphorisch heulen. Diane’s kraftvoller, honigfarbener Gesang fühlt sich wie ein Leuchtturm im Sturm an, der uns wie eine Verkörperung von Mutter Erde zurück an die sichere Küste führt. Ihre Songs sind mit Americana, Indie und psychedelischem Folk verwoben, bleiben aber letztendlich besinnlich, beruhigend, kraftvoll und einzigartig.
Die Suche nach einem Unterschlupf wird zu einem ständigen Thema, das sich durch „Looking Glass“ zieht. Eine, die sich in „Dream a River“ abspielt. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Alela 19 Jahre alt war und entschieden sich das Haus, in dem sie aufgewachsen war, zu verkaufen. Sechzehn Jahre später stand das Haus erneut zum Verkauf. Auf einem Ausflug zu dem alten Gehöft in Nevada City fand sie niemanden zu Hause, aber die Haustür stand offen und lud sie ein. Sie trat ein, um ihre alten Erinnerungen zu finden. Mit einem Soft-Fokus-Klavier spielt der Track Erinnerungen an eine Zeit, die für immer vergangen zu sein schien. Sie findet sich als „a trespasser in the place she once called home.” „Camellia“ erinnert an ihre eigene Auseinandersetzung mit dem Tod während der Geburt ihrer Tochter und buchstabiert “February bloom, February blood, Camellia.” Wenn man sich den Track anhört, fühlt es sich fast zu persönlich an, aber dieser Refrain zieht einen mit seiner Schönheit und Liebe durch. Es ist ein Abgrenzungspunkt, an dem deutlich wird, dass es trotz sehr persönlicher Ereignisse Lehren gibt, die wir alle daraus lernen können. Während das Klavier von Diane düster sein mag, bildet Heather Woods Broderick’s Flöte einen wunderschönen Kontrapunkt.
Der Roots/Americana-Markt war in den letzten Jahren zeitweise ziemlich überfüllt, was bedeutet, dass Alela Diane trotz eines Stroms konstant exzellenter Alben oft unter dem Radar gesegelt ist. „Looking Glass“ könnte genau das Album sein, das sie auf eine andere Ebene hebt und sie einem breiteren Publikum vorstellt.