Diese Songs mögen lustig, fröhlich und verliebt klingen, aber es gibt einen düsteren und absolut realistischen Unterton, der CAPE GOD von ALLIE X zum bislang sympathischsten und menschlichsten Werk macht.
Auf den ersten Blick scheint das zweite Album „Cape God“ von Allie X (auch bekannt als Alexandra Hughes) wie eines dieser großen, glänzenden alternativen Pop-Alben zu sein, wie wir es auch von Charli XCX und Marina kennen. Doch nach einigen Durchläufen wird klar, dass „Cape God“ einen experimentellen Vorteil hat, der es zu einem wunderbar verrückten Album werden lässt. Popmusik ist schwer zu perfektionieren, vielleicht mehr als jedes andere Genre. Wir leben in einer Zeit, in der der „Billie Eilish-Effekt“ dazu beiträgt, dass experimentelle und einzigartige Musik die Grenzen und das Verständnis des Pop, wie wir ihn kennen, erweitert und so kreiert auch Allie X auf elegante Weise die neuen und alten Stile der Alexandra Ashley Hughes zu etwas aufregend Neuem.
In Titeln wie „Life of the Party“ und „Learning in Public“ untersucht Allie X ihre Rolle in den verschiedenen Formen ihrer Existenz: die Frau, das Idol, die Künstlerin, die Unterhalterin. „Cape God“ scheint sich um die These zu drehen, dass Identität für niemanden ein einzigartiges Konzept ist, besonders aber nicht für Allie X. Wenn wir den albernen Titel überwinden können, ist „Super Duper Party People“ möglicherweise die beste Arbeit von Allie X. Die Erzählerin gibt uns eine halluzinogene Tour durch einen Rave an Texten mit Drogen- und Sexreferenzen, die alle auf einen hypnotisierenden Synth-Bass-Loop gesetzt sind. Es ist eine Hymne, die jeder Außenseiter feiern sollte.
Es sind viele Ideen, die hier auf uns niederprasseln und gelegentlich kann es schlicht zu einer Überdosis kommen. Zum Glück, muss man sagen, gibt es Songs wie das launische „Regulars“, das verführerische „Rings A Bell“ und „Love Me Wrong“, ein trauriges Lana Del Rey-artiges Duett mit Troye Sivan. Diese Songs haben Raum zum Atmen, ohne dass eine Million konkurrierender Ideen um Aufmerksamkeit wetteifern. Das Debüt von Allie X war ein lustiger, wenn auch simpler Ausflug, aber „Cape God“ ist ein Album, das zweifellos von einer Frau gemacht wurde, die wirklich ihren eigenen Weg gefunden hat.