Wild Beasts – Limbo, Panto

Indie RockRock, VÖ: Februar 2008

Ihr Name entstand aus einer Kunstbewegung des 20. Jahrhunderts. „Les Fauves“ und beschreibt im wesentlichen eine attraktive Frau, die zwar nicht den formal festgeschriebenen Regeln unterstellt ist, doch aber die Tradition entstehender Geisteshaltung respektiert und weiter führt. Sie beschreibt die gesellschaftliche Entwicklung, die Wandlungsfähigkeit und die multilaterale Geschlossenheit im sinngemäßen Ausdruck der Übereinkunft. Zu kompliziert? Etwas in dieser Art dürfte im Moment so mancher Leser denken. Doch so verstrickt die Geschichten auch immer klingen mögen, Wild Beasts sind nunmal keine Band die man einfach verstehen kann. Dahinter steckt eine ungeordnete, unsystematische angelegte Sammlung verschiedenster Aspekte. Es mag auf den ersten Blick wie ein Bombeneinschlag wirken, der Ausdruck einer vollkommenen Ratlosigkeit zieht über die eine Gesichtshälfte, doch zugleich zieht der innere Blick einen brachialen Schnitt auf das Wesentliche.

Das Wesentliche. Wie auch immer es Aussehen mag, es klingt wie die verzweifelte Furcht des Bösen in seiner Urform. Und das schon mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren. Neben dem Grauen verstehen die vier Herren aus Kendal, England  auch die opalisierende Wirkung fein säuberlich zu inhalieren. Lasziv räkeln sich zehn Songs verführerisch durch feurige Verbalitäten. Ziehen schmutzige Falsetten wie einen fauligen Kartoffelsack hinter sich nach und verblüffen bei den Geschehnissen mit Ihrer anmutigen Melancholie, der heroischen Stattlichkeit und der funkelnden Originellität. Man will auf die Knie gehen, die Augen schließen und die Verachtung klassischer Musikstile rückgängig machen. Aber aus diesem Bann gibt es keinen Ausweg, keinen Schlüssel und keine Rettung. Die Klauen der Wild Beasts kennen keine Gnade, keine Vergebung und keine Gefühle. Zumindest nicht auf der Seite des Hörers, sie selbst besitzen eine Unmenge dieser Eigenschaften und halten damit auch nicht groß hinter dem Berg.

Emotional singen Sie über den verlorengegangenen Stolz, schaffen damit Umfang und Tiefe nur um sich anschließen darin zu versenken. Es ist der sprichwörtliche Teufelsritt mit einem fiesen Grinsen auf dem Maul. Das komische daran ist, die Wild Beasts ziehen aus all Ihren Songs ein Grinsen. Es ist der zirpende Genuss und die flüchtige Verderbtheit der Charaktere in melodramischen Schichten. Diese sind allerdings hauchdünn, doch entwickeln Sie alle im Lauf der Zeit eine Ästhetik, die thematischer und stimmlicher nicht fremder sein könnte. Es ist hoffnungslos, die Wild Beasts spürt man nur doch Zufall auf. Und vielmehr finden die Engländer uns. Vorausgesetzt Sie haben Lust dazu. Doch unter diesen Umständen dürfte die Hoffnung darauf erfüllt werden und die Jagd auf ‚ Limbo Panto ‚ erklärt sich damit offiziell für eröffnet.

8.6