Tv Buddhas – Dying At The Party

Indie Rock, VÖ: November 2010

Woran lässt sich erkennen, das eine Indie Rock Band erfolgreich ist? An den Absatzzahlen? An wachsenden Räumlichkeiten in Hotelzimmern? Vielleicht, aber diese Dinge sind in der Regel nun ein wenig überholt. Wirklich erkennen tut man dies mit einem kurzen Blick auf die MySpace Seite der Band. Denn dort im Player findet sich kein Song, nicht mal ein kurzer Sampler steht zum Anklicken parat. Eine bessere Veranschaulichung kann es wohl in diesem Zusammenhang kaum geben. Ein weiterer Punkt, der unsere These unterstützt sind die Aussagen von Sänger, Gitarrist und Songwriter Juval Haring, „Wir gegen den Rest der Welt. Das ist eine Haltung, die uns persönlich entgegenkommt, die aber auch zu unserer Musik passt.“ Aha.

Doch wie klingen jetzt die TV Buddhas eigentlich? Wir werden neugierig und auch ein bisschen ungeduldig. Aber um es ehrlich zu sagen: sich erst das Album kaufen zu müssen, um schlussendlich zu wissen wie eine Band auf Albumlänge klingt, ist schlicht und ergreifend in der heutigen Zeit sehr ungewöhnlich geworden. Aber was tut man nicht alles für Musik, die einen in irgendeiner Form den persönlichen Horizont erweitern lässt? Die TV Buddhas haben offensichtlich keine Lust auf Image, wenn man stattdessen auch Haltung zeigen kann, und keinen Bock auf Traditionen, so lange es noch Individualität gibt. „Wir wollen lieber auf ewig seltsame Typen bleiben. So wie Patti Smith“, lässt Juval am Ende des Pressetextes verlauten.

Und irgendwie ist die Haltung einer totalen Verbarrikadierung schon seltsam genug, wenngleich natürlich auch bewundernswert. Man muss es sich abschließend leisten können, doch bei dem Trio aus Tel Aviv, Israel, scheint der Grundgedanke in jedem Fall gegriffen zu haben. Übrigens wurde in der Zwischenzeit das zweite Album ‚ Dying At The Party ‚ gekauft und in den Plattenspieler eingelegt. ‚ Let Me Sleep ‚ poltert umstandslos durch knappe drei Minuten und macht kein Geheimnis um dessen Idole wie, Jonathan Richman & The Modern Lovers, Iggy & The Stooges, Velvet Underground und The Ramones. Ebenso wird der Unterschied um Debüt deutlich, worin es noch wesentlich experimenteller zur Sache ging.

Es mag nicht jeden Hörer ansprechen, denn in vollkommen Abgeschiedenheit verschotten sich die drei Wahl-Berliner in einem Kosmos aus einer Art Außenseiter-Attitüde, die nicht nur bis zum Durchbruch reicht, sondern gleich das ganze System als solches in Frage stellt. Sie wollen dafür bewundert werden und lassen nur Menschen rein, die ebenfalls Rockmusik als die Sphäre von Außenseitern ansehen. Es ist mit Sicherheit nach dem letzten Song ‚ It Doesn’t Feel Good ‚ kein neues Lebensgefühl in unserem Inneren entstanden, aber wir haben das bestimmte Wissen, nichts mit dem Durchlauf ‚ Dying At The Party ‚ falsch gemacht zu haben. Und wir geben unsere vollste Unterstützung dafür, das diese Typen von TV Buddhas auf ewig seltsame Typen bleiben werden.

8.3