New Young Pony Club – Fantastic Playroom

ElectronicSynth Pop, VÖ: Juli 2007

Um in das langersehnte Debütwerk von New Young Pony Club einzutauchen, benötigt es eine überraschend kurze Zeit. Schnell erwischen uns die kräftigen Stränge der Rhythmen aus dem Opener ‚ Get Lucky ‚, zart streicheln uns die Gitarren über die Haut, erzeugen Gegensätze und bringen damit nicht nur spannende, sondern auch eine dringend erforderliche Abwechslung in das triste Leben der letzten Jahren Indie Rock Geschichte. Die fünf Londoner gehören wie Gossip zu den Gruppen, die noch nicht vergessen haben, was den Kraftstoff für gute Popmusik ausmacht: Glamour und ein angenehmer Verzicht auf unnötige Ernsthaftigkeiten. Und so kommen die Garage-Rock-Erneuerer genau im richtigen Moment, verzaubern mit wunderschönen Melodien in ‚ Ice Cream ‚ und rechtfertigen bereits hier die lange Wartezeit auf das Debütalbum ‚ Fantastic Playroom ‚. Natürlich gab es Unstimmigkeiten im Vorfeld, Bandmitglieder mussten sich verabschieden, die Jahre verstrichen und die Fans hatten nur kurze Freuden bei neuen Songs, die Ihren umständlichen Weg auf die MySpace der Band fanden.

Herausgekommen ist nun aber ein sehr selbstbewusstes Debüt mit einer cremigen Mischung aus Post-Punk, elektronischem Flair, Reggae und Funk in einer schreienden Attitüde von knappen vierzig Minuten. ‚ The Bomb ‚ ist eine temporeiche Nummer mit ansprechenden Lyrics, „Don’t speak cos your mind is amazing“, einem Hauch Joy Division und Donna Summer. Es sind schlussendlich Strophen die am Ende nur zu einem Auffordern: Tanzen! ‚ Hiding On The Staircase ‚ könnte dagegen eine junge Nummer von Hole sein, während ‚ Jerk Me ‚ nervös die Beats in die Dunkelheit hämmert und von unheimlichen Synthies durch die nächtlichen Abendstunden verfolgt wird. Insgesamt finden sich auf ‚ Fantastic Playroom ‚ eine Reihe von positiven feministischen Gesinnungen, „Let your girlfriend do what your boyfriend can’t“ und verweist in ‚ Tight Fit ‚ auf Schlankheit und Notwendigkeiten wie ein fester Platz in der Clique. Sehr überzeugend gestaltet sich auf den zehn Songs die stimmliche Präsenz von Sängerin Tahita Bulmer, der man auch noch die nächsten Monate lauschen möchte.

Sinnlich und berauschend verzaubern dementsprechend Textzeilen wie im melancholischen ‚ The Get Go ‚. Produziert wurde die Platte von Gitarrist und Songwriter Andy Spence, mit kleinen Blicken zu 1980er Jahre Legenden wie New Order, Tom Tom Club und B52s. Doch dem New Young Pony Club stehen die Verweise perfekt zu Gesicht und wirken trotz der Vergleiche mehr als eigenständig in Ihren persönlichen Handlungen. Somit bleibt ‚ Fantastic Playroom ‚ zeitgenössischer Pop im höchsten Grade und wird ohne Frage eines der Sommer-Alben in diesem Jahr werden, an dem man nicht so ohne weiteres vorbeikommen wird. Das beste britische Debüt im Jahr 2007 ist es bereits jetzt schon.

8.2