Laura Marling – Once I Was An Eagle

Folk, VÖ: Mai 2013
Diese erstaunliche halbe Stunde scheint als eigenständiges Album perfekt zusammenzupassen. Vom unaufdringlichen Charme von Where Can I Go? bis hin zum erhabenen Little Bird wird deutlich, was für ein einzigartiger, fesselnder Künstler LAURA MARLING geworden ist.

„Als ich gegen Ende 2011 damit begann, die Songs für mein neues Album zu schreiben, wohnte ich gerade in einer recht bescheidenen Wohnung, oben im Dachgeschoss eines Londoner Reihenhauses“. Es klingt wie die Erzählung einer jungen Nachwuchskünstlerin und doch sprechen wir hier von Laura Marling, die dort zwei verborgene Vorzüge erkannte: die eine Sache war ein Plattenspieler, die andere ein illegaler Zugang auf das Flachdach des Hauses. Von dort oben durfte man einen wunderschönen Blick auf die Stadt genießen und irgendwie könnte man es sich sehr gut vorstellen, dass von diesem Platz aus die Grundideen zu ‚ Once I Was An Eagle ‚ entstanden sind. Schlichte Geschichten über lose basierende Zusammenhänge, über das gesehene und gedachte und letztlich die resultierenden Einsichten mit anderen Menschen zu teilen.

‚ Once I Was An Eagle ‚ ist schlussendlich länger als der Durchschnitt der konventionellen Standard-Alben ausgefallen, aber Hitkanditaten für das Radio, so die Worte von Laura Marling, wird man vergebens suchen. Es ist eine großartige Reise durch sechzehn Songs einer noch viel größeren Singer-Songwriterin Ihrer Generation. Die Stücke vermischen unterschiedliche Stile von Balkan bis Americana und zugleich gibt es ein paar Anspielungen auf Ihre Folk-Kolleginnen. So zum Beispiel der mittelalterliche Hauch von Joanna Newsom in ‚ Have One On Me ‚, während die oftmals gesprochenen Gesänge mit minimalistischer Begleitung an die Arbeiten von Bill Callahan erinnern. Aber ‚ Once I Was An Eagle ‚ bleibt die unverkennbare Schöpfung der Laura Marling. ‚ Devil’s Resting Place ‚ und ‚ Undine ‚ erinnern an die früheren Tage und zeigen im Vergleich zu den anderen Stücken die deutliche zeitgenössische Weiterentwicklung.

“When you wake you’ll know I’m gone, where I’m going there’s no one,” singt sie im Stück ‚ Breathe ‚ zu orchestralen Folk-Melodien und stürtzt sich kurz darauf in ‚ Little Love Caster ‚ in den modalen Folk und webt Verknüpfungen zu der mörderischen Ballade ‚ The Two Sisters ‚ mit der Melodie und den bildlichen Eindrücken von ‚ Undine ‚. ‚ Once I Was An Eagle ‚ ist das bisher gefühlvollste Album und ohne Zweifel auch eines der besten Folk-Alben des Jahres. “When your work is over, your day is done / Put down your hammer, into my world come,” so die Worte im letzten Stück ‚ Saved These Words ‚ und beendet damit Ihr virtuoses Album, dass mit Ethan Johnes in einer Marathon-Aufnahme-Session produziert wurde. Anmerken lässt sich jedoch ‚ Once I Was An Eagle ‚ diese Prozedur zu keiner befindlichen Sekunde. Große Kunst.

9.4