Friska Viljor – Remember Our Name

Indie Rock, VÖ: Januar 2013

Als hätte sich nichts in den letzten sechs Jahren geändert. Gequält vom Herzschmerz wurde damals von den besten Freunden Daniel Johansson und Joakim Sveningsson die Band Friska Viljor gegründet. Beste Freunde sind die beiden noch immer, aber leider hat sich auch musikalisch nicht viel in den letzten sechs Jahren getan. Nun gut. Friska Viljor sind wesentlich ruhiger geworden. Auf der neuen Platte ‚ Remember Your Name ‚ ist von einer Aufbruchstimmung nicht viel zu spüren, ebenso hat sich die Euphorie verabschiedet und auch Tanzsucht wurde erfolgreich auskuriert. Das Duo torkelt auch nicht mehr ausufernd und schräg durch die Melodien. Der Folk ist zwar geblieben und auch auf die Zuhilfenahme von Mundharmonika, Trompete, Flöte, Oboe und so manch verstaubte Instrumenten wurde nicht verzichtet – aber wenn einem bereits im zweiten Stück ‚ Stalker ‚ Textzeilen wie, „where you kiss me/ when you miss you/ you without me always forever“, durch die Gehörgänge flutschen und dazu quietsch-bunte Klänge einem den Rücken mit glitschiger Seife einreiben, dann möchte man in diesen Minuten eigentlich nur noch schreiend die Flucht ergreifen.

Während zahlreicher und durchzechter Nächtem ist damals das Debüt ‚ Bravo! ‚ entstanden und wenn man sich nun die ersten Songs auf dem neuen Album anhört, würde eine ähnliche Vorgehensweise angemessen erscheinen. Denn am Morgen danach kann man sich zwar an nicht mehr viel erinnern, aber glücklicherweise ist der eine entscheidende Gedanke hängen geblieben: ‚ Remember Your Name ‚ mit dem wunderschönen Song ‚ Easy Is Hard ‚ zu beginnen. Eine sanfte Folk-Melodie begrüßt den Hörer endlich auf gebührende Art und Weise, mit hübschen Chören und einem aufgeweckten Banjo haben uns Friska Viljor endlich vom müden Auftakt erlöst. Die vergangene Nacht ist nun endgültig vergessen und so bleibt es dabei, Daniel Johansson und Joakim Sveningsson produzieren auch weiterhin erstklassiges Zuckerzeug, wenngleich man als Hörer bei ‚ Remember Your Name ‚ noch wesentlich besser das nachdenkliche In-der-Ecke-Hängen beherrschen muss, als es beispielsweise noch auf ‚ For New Beginnings ‚ der Fall war.

Friska Viljor wollen in jedem Fall noch auf unbestimmte Zeit so weitermachen, „we plan to continue as long as we’re able to“, und das die Band auf jedem Festival gerne gesehen ist, weiß man auch nicht erst seit der letzten Platte. ‚ Remember Your Name ‚ ist schlussendlich in das Gebiet der Gemütlichkeit einzusotieren. Zugleich trübt sie leider den Eindruck durch eine enttäuschende Anfangsphase – und als man es eigentlich kaum noch vermuten würde, lassen Friskar Viljor plötzlich Ihren Emotionen freien Lauf und sorgen in ‚ Flageoletten ‚ für einen echten Stimmungsmacher. Wäre auch ein perfekter Schluss gewesen.

6.8