FLETCHER
In Search Of The Antidote

KLANGPROFIL: aufgewühlt LABEL: Capitol Records / Snapback Entertainment KLANGSTART: März 2024


Wenn der Herzschmerz zum Beat wird – warum FLETCHER’s neues Album IN SEARCH OF ANTIDOTE der ehrlichste queere Pop-Moment des Jahres ist und wie sie Schmerz in Pop-Gold verwandelt.

Sie schaut dir direkt ins Herz. Nicht mit den Augen – die sind vom Sturm ihrer eigenen Haare verdeckt. Sondern mit allem, was sie nicht sagt. Das Cover von FLETCHER’s neuem Album „In Search Of The Antidote“ zeigt eine Frau im Aufruhr – zwischen Kontrolle und Kontrollverlust. Und genau so klingt auch dieses zweite Werk der queeren Pop-Poetin aus New Jersey.

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FLETCHER, bürgerlich Cari Elise Fletcher, ist schon lange mehr als nur die „Becky’s So Hot“-TikTok-Ikone. Sie war bei Miley auf der Bühne, hatte mit Lyme zu kämpfen – und jetzt? Jetzt liegt sie offen wie nie. „Here I f*cking go again“, flüstert sie im eröffnenden Trak „Maybe I Am“, bevor sie das emotionale Feuerwerk zündet, das dieses Album ist. Mit bissigem Humor und messerscharfer Ehrlichkeit seziert sie ihr Innerstes: „You say that I’m a narcissist / as if I haven’t heard that one… maybe I am.“

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Doch „In Search Of The Antidote“ ist kein bloßer Seelenstrip. Es ist eine rhythmische Selbsttherapie. Zwischen Pop-Punk, Indie-Rock und bittersüßen Balladen tanzt sich FLETCHER durch alle Phasen des postromantischen Ausnahmezustands. In „Doing Better“ prahlt sie: „Fuck it, I’m her idol“, nur um im nächsten Atemzug zuzugeben: „Why does better feel worse?“ Tracks wie „Lead Me On“ oder „Eras Of Us“ zeigen die Spannung zwischen Hingabe und Entfremdung. Und dann ist da noch „Crush“ – ein masochistisches Kleinod, in dem sie singt: „I want your kisses to cut me.“ 

Und ganz am Ende wartet der Titeltrack „Antidote“ mit einem Lichtstrahl auf: „You are my antidote.“ In dieser letzten Zeile liegt vielleicht die ganze Wahrheit dieses Albums: Es geht nicht darum, den Schmerz zu vermeiden, sondern ihn zu fühlen – und durch ihn hindurch eine neue Form von Liebe zu finden. Nicht Perfektion, sondern Präsenz. FLETCHER hat nicht einfach ein Album gemacht. Sie hat eine popmusikalische Notfallapotheke geschrieben – für alle, die lieben, scheitern, vermissen. Und tanzen.

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Albumcover von FLETCHERs „In Search Of The Antidote“ mit großem roten Titeltext und windverwehten Haaren über dem Gesicht der Künstlerin.

FLETCHER – In Search Of The Antidote

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„In Search Of The Antidote“ ist wie ein emotionales Tagebuch im Club – schmerzhaft ehrlich, selbstironisch, manchmal rotzfrech, dann wieder verletzlich. Zwischen toxischer Selbsterkenntnis und Hoffnung taumelt FLETCHER durch ein musikalisches Labyrinth aus Beats und Balladen. Die Produktion ist kantiger geworden, der Blick nach innen schonungsloser. Dieses Wechselspiel aus Stärke und Selbstzweifel, aus Extrovertiertheit und introvertierter Zerrissenheit prägt die Stimmung des Albums. Es ist kein ruhiger Fluss, sondern ein innerer Sturm – chaotisch, aber heilend.
aufgewühlt