The Magnetic Fields – Love At The Bottom Of The Sea

ElectronicRockSynth Pop, VÖ: März 2012

Es muss Anfang der 1990er Jahre gewesen sein, als Stephen Merrrit mit seinen Magnetic Fields diese wunderschönen Pop-Arrangements in den Songs unterbrachte und aus diesen musikalische Genie-Streiche formte. Benannt nach dem Roman „Les Champs Magnétiques“ von André Breton, entstanden bis zum aktuellen Werk ‚ Love at the Bottom of the Sea ‚ unheimlich schöne Werke, wie ‚ Distortion ‚ aus dem Jahr 2010, aber auch sanfte Enttäuschungen wie ‚ Holiday ‚ aus dem Jahr 1994. Doch selbst wenn manches dem perfekt strukturellen und musikalischen Fahrgeschäft missfallen ist – süsse Zuckerwatte-Pop-Songs waren bisher noch auf jeder Platte leicht zu finden.

Und auch bei ‚ Love at the Bottom of the Sea ‚ ist mit ‚ Andrew In Drag ‚ der mit wahnsinniger Liebe getränkte Song vertreten. „The only boy I’ll ever love is Andrew in drag“, oder auch, „I’ve always been a ladies man and I don’t have to brag. But I’d become a momma’s boy for Andrew in drag“, heißt es in den dazugehörigen Zeilen und versprüht neben Witz auch die einzigartige und wandelbare Stimme von Merritt. Denn auf einmal ist die entspannte sommerliche Atomsphäre einem düsteren und stapfenden ‚ God Wants Us To Wait ‚ gewichen. „although it would be the perfect end to our date, I love you baby but God wants us to wait“, singt Meritt, während die Synthies sich heimlich auf den Rechner der Pet Shop Boys geschlichen haben.

Mit leichten Ähnlichkeiten zu Ian Curtis springen wir in das nächste Stück ‚ Born For Love ‚ und auch das bizarre ‚ I’ve Run Away To Join The Faeries ‚ fokussiert destillierende Klischees, zwischen Zynismus und trockenen Humor. Ach eine verrückte Mischung ist das. ‚ I’d Go Anywhere With Hugh ‚ steht dann irgendwie vollkommen hilflos dazwischen, verdeckt mit den Händen die eigenen Augen, um nichts von den angsteinflössenden Dingen mitzubekommen und trällert dazu noch fröhliche Melodien vor sich hin. Dann gibt es wieder echte Durchhänger wie ‚ The Only Boy In Town ‚, ‚ The Machine in Your Hand ‚ oder ‚ My Husband´s Pied-a-Terre ‚. Aber in Ihrer Gesamtheit ist die Platte einfach nur herrlich schrullig, manchmal intelligent, selten langweillig und gelegentlich wunderlich.

7.2