The Maccabees – Given To The Wild

Indie Rock, VÖ: Januar 2012

Es ist erneut ein erstaunliches Album. Ein Album voller Schönheit. Es zeigt den Fortschritt und die Reife der Maccabees im Jahr 2012. Eigentlich möchte ich gar nicht weiter an dieser Kritik schreiben, sondern mich den Klängen zu ‚ Unkown ‚ hingeben.  Hier erleben wir die unglaubliche Vielseitigkeit im Gesang von Orlando Weeks. Eine Falsettstimme untermalt den wippenden Bass und gleitenden Gitarren, die wie aus einer weiten Ferne mit Ihren Händen zum Abschied winken. ‚ Given To The Wild ‚ ist das langerwartete dritte Studioalbum der Londoner Band, dessen neues Material über einen Zeitraum von zwölf Monaten in den Rockfield Studios zusammen mit Bruno Ellingham und Tim Goldsworthy (LCD Soundsystem, Massive Attack) aufgenommen wurde.

Das zweiminütige Intro zu ‚ Given To The Wild ‚ trifft den Ton perfekt. Ein Summen zieht durch unsere Gehörgänge, während wohl nicht diese Art des Sounds von The Maccabees erwartet hätten. Dennoch bleibt die Platte strukturiert im Aufbau (schimmernde Anfänge übergeben fast schon zärtlich an härtere, seltsamere und abwechslungsreichere Gebiete), fesselnd im Anblick und expansiv in Ihren Klanglandschaften. Bei ‚Child ‚ orientiert sich Orlando Weeks an einem belüfteten Falsett, wie es wohl auch ein Chris Martin engelhaft zart und vergeistigt vorgetragen hätte. “How will I ever dare to breathe?” frägt sich der Sänger im Stück ‚ Feel To Follow ‚, während die Gitarren einer unaufhaltsamen Sci-Fi-Dämmerung entgegen flattern. Als Richtwerk würde ich für die Platte den Song ‚ Ayla ‚ empfehlen.

Das Klavier bietet eine Form der Begleitung im Tonsatz, die Gitarren-Sounds gehören dagegen zu den schwersten auf ‚ Given To The Wild ‚ und zusammen mit der hypnotisierenden Stimme, präsentiert sich der weitere Verlauf im Songwriting und der Produktion mit einem abrupten Stopp – es wird Volumen für das langsamere und träumerische ‚ Glimmer ‚ geschaffen. „Come on, I’ll make it easy and I know/ Know it wouldn’t be forever/ Forever I’ve known, nothing stays forever/ Couldn’t you still try?“ In ‚ Pelican ‚ singen die Maccabees über das heranschreitende Alter und mit ‚ Grew Up At Midnight ‚ endet dann schließlich auch wieder der musikalisch-kreative Höhepunkt.

Natürlich werden viele Anhänger der Band enttäuscht sein, bieten die Londoner hier nicht Ihre bekannten und einladenden Hymnen und vielleicht mag es sich auch bei den Festivals im Sommer niederschlagen – aber die Maccabees dürfen zurecht Stolz auf Ihre Arbeit sein. Es erfordert Mut und Ehrlichkeit, in diesen komplizierten Zeiten mit Intimität auf der Brust eine klare Aussage zu formulieren. Und noch eines zum Schluss: The Maccabees haben glücklicherweise, und darüber freue ich mich am meisten, nicht versucht wie Kasabian zu werden.

7.2