The Heavy – Great Vengeance And Furious Fire

Rock, VÖ: September 2007

Achtung, hier bekommt Ihr Musik auf die Ohren. Echte Musik, unverbraucht und erfrischend, perfekte Präsentationen Ihrer Songs, einzigartige Kombinationen aus psychedelischen Gitarren, schweren Riffs, melodischen Jamm-Sessions, unwiderstehliche Explosionen wenn ins Horn geblasen wird und der schleichende Chor im Hintergrund. Sie alle betonen, dass schon lange nicht mehr so viel Seele und Schweiß, so dicht und intensive Klanglandschaften durch unsere Boxen gedrungen sind wie mit dem Debüt ‚ Great Vengeance & Furious Fire ‚ von The Heavy. Für Fans von RL Burnside, Velvet Underground, Primal Scream, Jon Spencer Blues Explosion und Little Steven & The Disciples Of Soul. Jeder dürfte hier etwas passenden finden, denn die Gruppe aus England macht es dem Hörer einfach. ‚ In The Morning ‚ klingt wie ein anstrengender und hetzender Tagesausflug. ‚ Dignity ‚ ist ein weiteres mitreißendes Retro-Post-Punk Stück in hoher Geschwindigkeit und vertieft sich darauf in den Soul. ‚ Doing Fine ‚ und ‚ Who Needs The Sunshine ‚ sind geschmackvolle Nummern, die trotz Ihrer Ansätze in der Vergangenheit nie den unverkennbar modernen Rand vergessen.

Dabei haben The Heavy natürlich eine hervorragende Besetzung mit Ihrer wirkungsvollsten Waffe: Sänger Kelvin Swaby. Es ist eine fantastische Leistung, die im Opener ‚ That Kind Of Man ‚ Ihren frühen Höhepunkt erfährt. Und eigentlich ist der Track so gut, das man Ihn erst zehnmal durch die Rotation schicken müsste, bevor es weiter gehen würde. Vielleicht ist das auch ein entscheidendes Problem auf ‚ Great Vengeance & Furious Fire ‚, da es auf den Zinnen der Vollkommenheit beginnt. Doch so eng sollte man die zehn Stücke auf keinen Fall sehen. ‚ Coleen ‚ klingt zurückhaltend, glänzt aber durch schwere Hip-Hop Beats und übertrumpfen sich in ‚ Dignity ‚ mit einer ganz neuen Art von Lärm. Doch sollte man jetzt nicht glauben, das The Heavy soviel Krach erzeugen um Ihren Mangel für das Melodiegefühl zu vertuschen. ‚ Set Me Free ‚ spielt sich mühelos mit luftigen Akkordfolgen und akustischer Gitarre aus diesen verfälschten Gedankengängen heraus und auch ‚ Girl ‚ ist ein charismatisch verspielter Brit-Rap, wie Ihn selbst Mik Skinner nicht besser hätte gestalten können.

Das alles bekommen wir in einer halben Stunde um die Ohren geschlagen. Einzig die Frage bleibt am Schluss im Raume stehen: Was zum Teufel war denn das? Es passiert auf dem Debüt von The Heavy einfach zu viel, als dass man es sofort nach dem ersten Durchspielen lückenlos verstehen könnte. Hier heißt es Geduld zu haben und sich die Platte ein zweites Mal durch die Venen zu jagen. Lauthals mitbrüllen, selbst Krach veranstalten, gegen die Wände und sämtliche Einrichtungsgegenstände zu treten und brachial im Takt der Beats die Körper kreisen zu lassen. Aber wie man es schlussendlich auch am Liebsten anstellen mag, The Heavy bleiben unbestritten britisch und fast unverschämt schäbig. Es ist ein Debüt das gehört werden muss und deshalb seien am Ende noch einmal die Vergleiche erlaubt, denn niemand verbindet Isaac Hayes mit Gnarls Barkley, Curtis Mayfield mit Jimi Hendrix besser als – genau: The Heavy.

8.2