The Go! Team – Rolling Blackouts

Indie RockSynth Pop, VÖ: Januar 2011

Wenn man über den bewussten Umgang mit Musik spricht, ist Brighton zu jeder Zeit der feste Treffpunkt aller, die sich mit der blassen Theorie nicht zufrieden geben. Denn hier in Brighton ist eine Menge geboten, vieles besticht durch eine wandelnde Kreativität und kaum eine erfolgsversprechende Band schafft den internationalen Durchbruch nicht. Ein aktuelles Beispiel gefällig? Dann nehmen wir doch The Go! Team und deren neue Platte ‚ Rolling Blackouts ‚ zur Hand. 13 Songs sind es geworden und wie Fans der Truppe es gewohnt sind, verhält sich auch dieses Mal der Einstieg mit Namen ‚ T.O.R.N.A.D.O ‚ alles andere als zuvorkommend gegenüber Neueinsteigern. Damals im Jahr 2005 debütierte das Sextett aus Brighton neben den konkurrierenden Lagern der Kaiser Chiefs und The Magic Numbers. Doch dessen baufälliger Pop wurde von der neon-leuchtenden Explosion des Go! Teams schnell in seine Einzelteile zerlegt.

2011 mag der Ruf aus Brighton noch immer hell und deutlich über angrenzende Länder ziehen und sogar darüber hinaus, doch diese Gruppe hier dürfte zumindest im jetzigen Jahr nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zwar hat Ian Parton es nicht verlernt eingängige Hooks zu komponieren und ‚ Rolling Blackouts ‚ hat auch mit Sicherheit seine Momente, doch klingt schlussendlich alles zu vertraut. ‚ Ready To Go Steady ‚ ist luftiger 1960er Pop, ebenso ‚ Apollo Throwdown ‚, während ‚ Bust-Out Brigade ‚ mit lauten Trompeten und wehenden Fahnen durch die Prärie reitet. Die Formel an dieser Stelle ist umissverständlich: Möglichst viele verschiedene Stile unterbringen, stets fröhliche Melodien festzunageln und dabei mit süßen Arrangements Honig um hungrige Münder schmieren. Zu finden ist dazwischen Mut und Antrieb, Energie und Unruhe.

Leider ist eben wie gesagt, alles eine gewohnte Angelgenheit, die Formel bekannt und der Lebensaft in ‚ Rolling Blackouts ‚ ein schwindeliger Eklektizismus. Positiv muss jedoch ‚ Buy Nothing Day ‚ hervorgehoben werden, der mit seiner euphorischen Entspanntheit durchaus für ein gutes Gefühl sorgen kann. Der Rest ist von unschuldigem Mädchen-Gesang zwischen Hip Hop fundierten Beats, einfachen Kompositionen und teils auch gähnender Langeweile geprägt. Schlussendlich bietet das Album zumindest offene Türen für frischen Wind und ein breites Fundament für die Zukunft des Go! Teams. Und sind wir mal ehrlich, lieber ein mittelmäßiges The Go! Team mit ganz eigenen charakteristischen Zügen in Songwriting und Instrumentierung, als die beständig wehrende Rückkehr zum Britpop des Jahres 2011.

6.7