Poppy – Flux

Rock, VÖ: September 2021
POPPY hat auf FLUX Ihren Musikstil geändert. Erneut.

Ihr bisheriger Karriereweg war faszinierend unberechenbar, vom Roboter-Internetstar bis zur GRAMMY-Kandidatin aus Fleisch und Blut, das sie erreichte, während sie sich von den kontrollierenden Einflüssen in ihrem Leben befreite. Aber was ist mit der Musik selbst? Rechtfertigt es die Manie? Man könnte natürlich argumentieren, dass nur wenige Alben eine solche Leistung erbringen können – und damit liegt man natürlich nicht so falsch. Aber man könnte auch sagen, dass „Flux“ etwas Wichtigeres tut: Es fängt eine 26-Jährige ein, die ihre Karriere zurückerobert und ihren Status als echte Künstlerin prägt – alles mit einer Reihe exzellenter Songs. Als Poppy sich 2017 mit ihrem Debütalbum „Poppy.Computer“ der Welt vorstellte, gab uns die Sängerin neon-helle Popsongs, die die digitale Kultur widerspiegelten. Mit ihrem zweiten Studioalbum „Am I a Girl?“ aus dem Jahr 2018 begann Poppy, sich auf eine etwas härtere Gangart einzulassen.

Als Poppy’s Partnerschaft mit dem Produzenten Cory Mixter nach „Am I a Girl?“ endete, setzte sich ihre Erforschung des Metals fort, die im 2020er Album „I Disagree“ gipfelte. Es war eine Avantgarde-Explosion aus Heavy Metal und düsterem Industrial, häufig gegenübergestellt mit Poppy’s klassischen, zuckersüßen Popmelodien. Danach entschied sich Poppy, dass es an der Zeit war, weiterzumachen. Anfang des Sommers veröffentlichte sie die Singles „Her“, „Flux“ und „So Mean“, drei Pop-Grunge-Songs, die eingängige Rhythmen nach Hause bringen, zu denen wir nach dem ersten Hören mitsingen können. Der Rest der Songs auf „Flux“ folgt einem ähnlichen Muster. Es sind letztlich die Grunge-artigen Gitarren und schweren, treibenden Drums, die zu einem herausragenden Merkmal dieser Platte werden und „Lessen The Damage“ zu einem absoluten Höhepunkt machen.

Der punkige Track steigert sich an Energie, während die Instrumentierung immer chaotischer wird und Poppy einen noch chaotischeren Schrei entfesselt. Der Song macht einfach von Anfang bis Ende richtig Spaß. Es zeigt eine noch nie dagewesene Seite von Poppy. Es gibt auch andere Beweise für eine vielfältige musikalische Ausrichtung. Die verzerrenden Gitarren von „Hysteria“ und „As Strange As It Seems“ bestätigen eine Vorliebe für My Bloody Valentine, was zu Melodien führt, die uns langsam berauschen, anstatt uns wie in der Vergangenheit in Unterwerfung zu bombardieren oder mit Zucker zu umgarnen. Poppy ist bereit, mit diesem Refrain-fokussierten Album, das die Konsistenz von vorne bis hinten dem ständigen Chaos vorzieht, wieder ihre Spuren in der Welt zu hinterlassen, und man fragt sich, was da wohl als nächstes kommen mag.

7.1