Lykke Li – EYEYE

Indie Pop, VÖ: Juni 2022
LYKKE LI ging für ihr neues Album von der Tanzfläche und nahm EYEYE in ihrem Schlafzimmer ohne digitale Instrumente oder ausgefallene Spielereien auf.

Für „EYEYE“ sollte es keine Clicktracks geben, keine digitalen Instrumente verwendet werden und alle Gesänge sollten mit einem tragbaren Schlagzeugmikrofon aufgenommen werden. Fans müssen sich jedoch nur bedingt Sorgen machen, denn „EYEYE“ klingt mehr oder weniger so, wie man es von einem Lyyke Li-Album erwarten würde. Immerhin hat sie ihre letzte Platte „So Sad So Sexy“ betitelt, und der Nachfolger ist eher diese köstliche skandinavische Spezialität minimalistischer Hymnen mit gebrochenem Herzen, zu denen man tanzen kann.

Das Album ist wunderbar unaufgeregt, und obwohl es nicht viel Abwechslung in den Songs gibt, ist es ein Album, das neue Kanten desselben Quadrats erkundet. „HIGHWAY TO YOUR HEART“ ist der erste Song, der sich universell anfühlt und uns mit seinen spritzigen, sternenklaren absteigenden Synthesizern und sich wiederholenden Texten ein wenig aufrichtet; “Spun around your side for so long / Thought maybe time would catch on”.

„HAPPY HURTS“ auf der anderen Seite ist so deprimierend, dass es einem Begräbnis gleich kommt. Das Album endet mit einer Fluchtmöglichkeit in „ü&I“ und erkundet die letzten Stadien der ersten Phase der Trauer, wobei klar bleibt, dass wir uns definitiv noch darin befinden. Trotz der düsteren Produktion nimmt das Songwriting eine offene Lyrik an und verankert darin federleichte Songs, die sich träge aufbauen und vor Hitze schimmern, im Stil von Lana Del Rey. Ein paar ihrer poppigeren Melodien hätten hier vielleicht geholfen, den Dunst zu durchbrechen, aber dieses Album ist viel mehr ein Art-Pop-Stimmungsstück als ein Zuhause für Singles.

Und so darf man dennoch getrost laut aufdrehen und sich mit dem visuellen Album die eigenen Sinne verwöhnen.

7.1