Gregor McEwan – Houses And Homes

Indie RockRock, VÖ: November 2010

Gregor McEwan, ein Name der durchaus einen Blick nach Schottland nicht verwehren würde. Ein Land bekannt für den besten Whisky der Welt. Und darin sind sich fast alle Kenner einig. Aber wäre es sehr verwerflich, die Vermutung ebenfalls in das benachbarte Irland zu schwenken? Vermutlich schon. Denn man würde schlussendlich und überhaupt in diesen Ländern keinen Ort namens Haltern am See finden. In Wirklichkeit liegt Haldern, an der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet. Eingebettet im Naturpark Hohe Mark, wären wir zurückblickend wohl auf unserer Suche durch Schottland schon lange an den Folgen übermäßigen Whisky Konsums in einem der zahlreichen Pubs zu Boden gegangen. Vorbei wäre es mit der Suche gewesen und vorbei die Gelegenheit, traurigen Songs zu lauschen, die es zu keiner Zeit vergessen einen wärmenden Sonnenstrahl durch die dicke Wolkendecke herabzusenden. Songs die aus der Feder von Gregor McEwan stammen.

Zugleich ist es eine Ohrfeige an das Nicht-Ernstnehmen hiesiger englischsprachiger Künstler. Das gleichnamige Eröffnungsstück ‚ Houses And Homes ‚ ist ein kurzes und sehr leises Aufhorchen seiner Gesangeskunst. Mit ‚ The Banks ‚ versichert uns McEwan aber dann doch, das die anfänglichen Vermutungen in Richtung Schottland nicht ganz fehlgeleitet waren. Feinfühliger Folk in akustischer Atmosphäre versüsst frühmorgentliche Stunden und was täte eben in diesen Momenten besser passen, als ein herrlicher Novembertag in strahlendem Sonnenschein? Es mag zu Beginn ein wenig kitschig klingen, aber in Kombination mit den Songs auf ‚ Houses And Homes ‚ wird sich diese Gedankenwelt rasch relativieren. Denn man findet auf dem Debüt keine platte Aneinanderreihung von Songs. Vielmehr geleitet uns der sympathische Singer.- und Songwriter in eine umfassende und zusammenhängende Geschichte, die uns selbst bei genauerem Hinsehen stets neue liebenswerte Details offenbaren kann.

‚ Together Alone ‚ erzeugt Gänsehaut in doch beschwingter Umgebung. Warum diese scheinbaren Gegensätzlichkeiten zusammenpassen, erfährt der Hörer kompromisslos in den ersten Klängen zu diesem sehr gelungenen Stück. Auch wenn wie bereits erwähnt, die Grundstimmung von einer ernstzunehmenden Traurigkeit geprägt ist, das sanfte Lächeln will einfach nicht aus unseren Mundwinkeln verschwinden. Schlussendlich ist alles auf dem Debüt von einer wunderschönen Natürlichkeit umgeben, die für jeden Tag in unserem Leben den perfekten Soundtrack parat hält. Die lobenden Worte mögen übertrieben wirken, doch das Spiel mit den Gegensätzen, das zerreißende Wechselbad der Gefühle und der Glanz großer Themen auf dem Album sprechen eben eine eigene Sprache, die es abschließend nur zu verstehen gilt wenn man selbst bereit ist, diesen Melodien Gehör zu schenken.

7.1