THEE OH SEES
Castlemania

GENRE: Rock / Experimental, Garage Rock, Psychedelic Rock KLANGSTART: Mai 2011


Da hab ich es doch glatt übersehen! So eine Schande. Die Thee Oh Sees haben vor einigen Wochen Ihr neues Album ‚ Castlemania ‚ veröffentlicht. Nun wird von euch wohl kaum einer die Band aus San Francisco kennen. Deshalb aufgepasst: die Thee Oh Sees schweben über verschwommene Grenzziehungen, ziehen Ihre Kreise um John Dwyer, dem Dreh- und Angelpunkt in Sachen US-Garage-Punk und bestehen selbst aus einer kompletten Band (bei den Thee Oh Sees nicht unbedingt selbstverständlich). Stilistisch befinden wir uns zwischen psychedelischer Launen und aufblasenden Verstärkern. Wildheit ist Ihre beste Eigenschaft, die besonders in den letzten Jahren auf den zahlreichen Konzerten und in der unermüdlichen Arbeit zu einem echten Kult in der Szene führte.

Ihre rauen Tage sind allerdings erstmal auf die Seite geschoben. Denn das neue Werk ‚ Castlemania ‚ kuschelt sich in einen warm Flaum und wählt dabei größtenteils akustische Gitarren aus. Aber die Arrangements bleiben chaotisch, die Farben verspielt, Melodien poppig und die Songs zu 98% Prozent von Dwyer. 16 Tracks befinden sich auf dem Album, nur zwei davon sind Coverversionen. Auf die gesamte Diskographie gesehen, ist ‚ Castlemania ‚ wohl die Elf-Milliardste Version, doch Kennern wird auffallen – es hat sich im Sound was verändert. Denn nicht nur die akustischen Gitarren bilden die Grundpfeiler der neuen Tracks, auch der Klang wurde voluminöser. Der Unterschied ist besonders gut bei einer 5.1 Anlage zu erkennen. Aber wie bei allen Alben der Thee Oh Sees, gibt es auch hier jede Menge Höhen und Tiefen.

Glücklicherweise gewinnt schlussendlich (und wie eigentlich bei jeder Platte der Band) das Gute. Viele Songs entpuppen sich als betäubende Kinderlieder, schwungvoll und mit akustischer Gitarre – und natürlich dem albern klingenden Gesang. Die Melodien schlängeln sich durch künstlerisch, zügellose Gebiete, verlieren sich in lange instrumentale Passagen, vorbei an einem Saxophon-Solo, hin zu einer vollen Minute des Schweigens (!!!) in ‚ The Horse Was Lost ‚. Aber in den meisten Momenten ist ‚ Castlemania ‚ das Werk eines Mannes, der das Recht besitzt, zu tun wonach Ihm ist. Und das hat er auch verdient. Dieses Album benötigt unsere Aufmerksamkeit. Es ist wunderbar und aufregend, verstreut und schimmernd. Und noch die gute Nachricht zum Schluss: Wir müssen nur ein paar Monate warten bis wir sehen können, was Dwyer als nächstes tun wird.

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