FEE AVIV
You Make Me Feel Alive

LABEL: My Favourite Chords KLANGSTART: Juni 2025

Zwischen Schlafzimmerrock und melancholischem Walzer: Warum FEE AVIV mit YOU MAKE ME FEEL ALIVE das fragile Drama des Pop neu verhandelt und trotzdem Leichtigkeit zulässt.

Wenn man sich durch die Wellen von Popneuheiten klickt, ist es oft der Blick, der zuerst hängen bleibt. Auf dem Cover zu „You Make Me Feel Alive“ windet sich Fee Aviv in einen flatternden, fast schwerelosen Stoff, als wäre sie selbst eine Figur aus einem überbelichteten Tagtraum. Alles ist Bewegung – aber keine hektische, sondern eine poetische Entfaltung. Ein Bild wie eine Szene aus einem Märchen zwischen Theaternebel und Musikvideodrahtseil. Und genau so klingt auch ihr neuer Song.

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Nach ihrer zärtlich-verletzlichen Debüt-EP „HER“, die im Winter 2023 erschien, meldet sich die 2001 in Berlin geborene Musikerin und Schauspielerin nun zurück – mit einer Single, die zugleich leichtfüßig und verletzlich, rotzig und elegant daherkommt. „You Make Me Feel Alive“ ist ein Song, der Pop mit einem Augenzwinkern trägt, ihn aber nie ins Ironische kippen lässt. Die Produktion, wieder unter der Feder von Max Rieger (Drangsal, Casper), bleibt detailverliebt, wechselt spielerisch zwischen „slightly wacky and whimsical“ Versen und dramatischen Ausbrüchen à la „I have a megaphone and I’m mad at you“. Und trotzdem bleibt da immer ein wacher, melancholischer Kern.

Fee Aviv ist keine, die man in eine Genre-Schublade quetscht. Ihre Musik changiert – zwischen Bedroom-Rock, Indie-Waltz, Queer Empowerment und tiefem Selbstzweifel. Schon als Teenagerin stand sie auf Theaterbühnen, spielte Klavier, schrieb Songs. Ihre Stimme klingt wie eine Mischung aus Zweifel und Aufbruch – wie jemand, der noch nicht sicher ist, ob er bleiben oder fliehen will.

„You Make Me Feel Alive“ wirkt dabei wie ein Befreiungsschlag, eine Rückkehr zur eigenen Verletzlichkeit mit ausgestreckten Armen. Der Song lässt sich Zeit, wechselt Tempi, bricht Regeln. Und das alles in knapp fünf Minuten. Das Video, erneut gedreht von Greta Markurt, spielt visuell mit denselben Kontrasten: Flatternde Stoffe, starre Kamera, dramatischer Ausdruck. Fast tänzerisch entfaltet sich die Figur darin – nie passiv, sondern immer in Bewegung.

Die Berliner Künstlerin hat längst bewiesen, dass sie nicht nur Musik, sondern auch Raum und Bildsprache beherrscht. Ihr Blick ist klar, ihre Stimme voller Brüche – genau das macht ihren Pop so spannend. Wer Olivia Rodrigo oder Beabadoobee mag, aber ein bisschen mehr Drama, mehr Humor und mehr Theater will, ist hier richtig.

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