Brigid Mae Power – Dream From The Deep Well

Folk, VÖ: Juli 2023
DREAM FROM THE DEEP WELL ist ein Album, das politisch und sozial bewusst ist; Eine Breitseite für uns alle, dies ist das bisher vollständigste Album von BRIGID MAE POWER.

Der „deep well“ ist oft ein Ort des Kampfes, eine Quelle oder ein reflektierender Teich; Auf Brigid Mae Power’s viertem Album „Dream From The Deep Well“ ist es ein Ort der Abrechnung, Neuzusammenstellung und Wiederbelebung. Die Platte, auf der David Allred, Hamilton Belk, Peter Broderick, Conor O’Brien und Daniel O’Sullivan in unterschiedlichen Besetzungen vertreten sind, wurde größtenteils live auf Band aufgenommen und vermittelt eine warme Weisheit. Auf dem Album geht sie auf drängende Themen ein, aber niemals auf eine plakative, selbstgerechte oder gar übermäßig feierliche Art und Weise. Ein inhärentes Mitgefühl leitet sie bei jedem Schritt – wie zum Beispiel „Ashling“, mit einer sensiblen, aber rohen Kraft, die in ihrem Schnappschuss der Mahnwache für Ashling Murphy in London nach ihrer Ermordung im letzten Jahr pulsiert.

Sie erforscht weiterhin die Menschlichkeit hinter den Schlagzeilen von „Maybe It’s Just Lightning“, in dem die Ängste und Sorgen eines jungen Flüchtlings einer hellen, spielerischen Instrumentierung gegenübergestellt werden – was die Versuche der Mutter widerspiegelt, ihr Kind vor der harten Realität ihrer Situation zu schützen. Brigid Mae Power singt wie eine phosphoreszierende Flamme, ihre Töne flackern, schwellen an und klingen ab, sie gleiten mühelos über wechselnde Noten und strecken einzelne Silben über flatternde melodische Phrasen. Ihre Stimme, rein und hoch mit einem zitronigen, scharfen Beigeschmack, ist für sich allein schon faszinierend und mehr als nur ein Kanal für die traditionellen und originellen Lieder, die sie hier vorträgt.

„Counting Down“, das im lockeren Country-Folk-Stil rattert und schwafelt, mit hämmernden Trommeln, Klavierklängen und dieser außergewöhnlichen Stimme, erzählt von alltäglichen Ereignissen – ihren Sohn zum Schwimmunterricht mitnehmen, nach Hause kommen, Musik spielen. „The Waterford Song“ neigt seine klirrende Gitarre mit unheimlichen Orgeltrillern zur Seite, und wieder erklingt und schwillt Power’s unheimliche Stimme an. Das Lied handelt von Power’s angestammter Verbindung zu Irland und verbindet das Reale und das Spirituelle in einem nebelverhangenen Mysterium. „I’ll Wait Outside for You“ und später „Some Life You’ve Known“ nehmen mit ihrem Pedal Steel und den luftigen Gesangsharmonien sogar eine verschwommene Country-Note an. Das heißt, „Dream from the Deep Well“ ist nicht eintönig oder streng, aber es ist bemerkenswert zeitlos und hat eine sanfte Stimme – schon allein im Hinblick auf die Lautstärke.

7.8