Art School Girlfriend – Soft Landing

Electronic, VÖ: August 2023
SOFT LANDING von POLLY MACKEY ist die perfekte Mischung aus sanftem Gesang und interessanten Instrumentalstücken, die von Live-Schlagzeug, Streichern, Gitarren bis hin zu Vogelgesang und Kirchenglocken abgeleitet sind.

Obwohl sie ihre erste Platte bereits zwei Jahre zuvor veröffentlichte, hat die walisische Produzentin und Multiinstrumentalistin Polly Mackey bereits ein deutliches Gefühl der Distanz zu diesen Titeln zum Ausdruck gebracht und „Soft Landing“ stattdessen als eine Platte bezeichnet, die sich „truly feels like my debut“. Stattdessen greift sie auf die elektronischen Erkundungen früherer Projekte zurück und erschafft so eine komplexe Welt voller Texturen, an der wir uns erfreuen können. „Soft Landing“ ist ein Produkt aus zwei Teilen, einem Höhepunkt der Innenwelt von Mackey’s einsamer Kreativität zu Hause und der formellen Zusammenarbeit der Aufnahmestudios in Crouch End. 

Das Ergebnis ist ein nahtloser Ausgleich zwischen expansiven Sounds und intimen Texten, wie in dem Titel „A Place To Live“ zum Ausdruck kommt, mit dem alles begann. Es ist eine Übung in kreativer Produktion, aber auch bemerkenswert trügerisch – Komponenten, die auf den ersten Blick elektronisch erscheinen, entpuppen sich als ein Produkt von Live-Aufnahmen und verleihen dem Klang eine spürbare Tiefe. Auch wenn es der Auftakt sein mag, ist es an und für sich auch ein Katalysator. Tracks wie „Real Life“, „Laugh My Head Off“ und „How Do You Do It“ zeigen die friedlichere Seite von „Soft Landing“.

Das herausragende „Heaven Hanging Low“ hat die Fähigkeit, einen Anschein von Hoffnung auszustrahlen und gleichzeitig einer verletzlicheren Seite von Art School Girlfriend Raum zu geben. Die Fähigkeit, immenses Glück mit Momenten negativerer Emotionen wie Traurigkeit, Angst oder Stimmungsschwankungen zu kombinieren, sorgt dafür, dass die Platte so multidimensional ist, wie es nur geht. Mackey kommentiert dies mit den Worten: „I like the light and shade, the joy can’t come without the melancholic – the queer trope of crying on the dancefloor.“ 

Dadurch wird das Gleichgewicht dessen, wie das Leben tatsächlich ist, wirklich wiederhergestellt. Wenn der eigene Musikgeschmack eher an Aldous Harding oder zumindest an einige der dunkleren Ecken von Mitski’s Katalog angelehnt ist, dann ist Art School Girlfriend eine willkommene Ergänzung dieser Sammlung. Ansonsten scheint Mackey’s beste Arbeit noch vor ihr zu liegen. Das offensichtliche Maß an Talent und Liebe zum Detail seitens ihrer Schöpferin reicht jedoch am Ende für „Soft Landing“ nicht ganz aus, um sich in der dichten Landschaft der Indie-Musik abzuheben. 

Doch bleibt „Soft Landing“ nicht zuletzt eine solide Vorspeise für alles, was als Nächstes von „Art School Girlfriend“ kommen wird.

7.9