Untied States – Instant Everything – Constant Nothing

ElectronicIndie Rock, VÖ: Oktober 2009

Das Plattencover will auf den ersten Blick wenig Eindrücke über die folgenden Tracks offenbaren. Doch wer die chaotischen Linien und spiralförmigen Texte einer amerikanischen Gegenkultur der späten 1980er und frühen 1990er Jahren zuordnet, dem seien staunende Gesichtsausdrücke garantiert. Untied States leben tatsächlich dieses Jahrzehnt aus, befassen sich mit einem stilistischem Konzept nahe der Bands wie Sonic Youth, Pixies und Pavement und veröffentlichten bereits im Jahr 2004 Ihr Debütalbum ‚ Ineffable, By Design ‚. Sie gelten allgemein als Indie-Formation mit Anleihen zu Art-Rock und Post-Punk.

Bereits im Opener ‚ Gorilla The Bull ‚ stellen Sie die musikalischen Referenzen unter Beweis. Hallende Vocals und stürmische Riffs bohren sich, wie auch im folgenden Stück ‚ Not Fences, Mere Masks ‚ durch psychedelische Klanglandschaften, offenbaren unverblümt und unverhofft Ihre explosive Energie und ziehen diese dann meist in einem atemberaubenden Tempo durch fließende Rhythmen. Sehr konsequent gehen dabei Untied States vor, durchlaufen dabei immer wieder organische Strukturen zwischen Kunst und konzeptionellen Chaos. Eine verstörende Ruhe schleicht sich zwar im dritten Stück ‚ Unsilvered Mirrors ‚ an den Hörer heran, doch ist Sie nur eine trügerische Stille in einem ansonsten krachenden Werk vertrackter Ecken und Kanten.

‚ Grey Tangerines ‚ torkelt betrunken durch die anfänglichen Sequenzen, einzig das pochende Schlagzeug hält die gerade Linie aufrecht, bis auch dieser Halt durch tobende Stürme in dunkle Abgründe entzogen wird. Langatmig gestaltet sich dagegen das folgende Stück ‚ These Dead Birds ‚, während ‚ Take Time For Always ‚ einen systematischen Zerstörungsfeldzug ansetzt, ein gehetztes Piano vor dem sicheren Tod flüchtet und Gitarren hinterhältige Fallen auslegen. Im Anfang der zweiten Albumhälfte folgen experimentelle Ausflüchte in verbotene Zonen, bis ‚ Delusions Are Grander ‚ mit eingängigen Hooks Untied States zurück in allgegenwärtige Umlaufbahnen stoßen kann. Insgesamt überzeugt das dritte Werk und hinterlässt nur selten ein unbefriedigendes Gefühl im Hörer zurück.

7.2