The Fratellis – Here We Stand

Indie Rock, VÖ: Juni 2008

Nachdem Anfang letzten Jahres uns die Fratellis ein derart simples wie unglaubliches Album mit maximaler Eingängikeit abgeliefert haben, wurde es für die drei Schotten an der Zeit, Ihren Stand als ernsthafte Rock band in der großen weiten Musik Landschaft zu festigen. Das Ihre neue Platte ‚ Here We Stand ‚ gerade rechtzeitig zur Fußball Europa Meisterschaft auf die Menge losgelassen wird, wurde wohl als die ideale Marketing Strategie ausgewählt, um grölende Fans schon mal ein paar Tage davor auf den lang ersehnten Tag einzustimmen. So geschehen einen Tag vor EM Beginn in Hamburg in der das Album schon einmal vorab auf Party Tauglichkeit getestet wurde. The Fratellis begannen dort mit ‚ My Freiend John ‚, dem Opener der neuen Platte. Trommeln eröffnen den Song, danach wird einem ohne lange zu zögern gleich mal der Refrain in die Ohren gedrückt, was sehr zur Freude des geneigten Fan aufgenommen werde dürfte.

Erinnerungen werden wach, man wird neugierig auf das was noch kommen mag. Weiter gehts mit ‚ A Hedy Tadle ‚ der zu Anfang an einen weiteren der unzähligen EM Songs denken lässt bevor er nach einer knappen Minute dann doch noch die Kurve bekommt und anfängt das Tanzbein zu schwingen. So durchwachsen geht es dann leider auch weiter wenn ab Minute Vier in Endlos Wiederholung La-La gesungen wird, hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Der nächste Song ‚ Shameless ‚ wie auch ‚ Look Out Sunshine ‚ glänzen mit Einfallslosigkeit und Refrains die nicht mal auf einer Fußball Party lange für Stimmung sorgen könnten. Schon folgen die ersten lautstarken „Düdelüp-düdelüp-düdelüdelüdelüp“ Gesänge, doch den Fratellis ist das egal.

Mit ‚ Here We Stand ‚ wollen sich die drei Schotten nunmal als ernstzunehmende Rockband etablieren. Nach fünf Songs ist Halbzeit angesagt in der uns die Fratellis mit Ihrer Single ‚ Mistress Mabel ‚ beglücken. Mit ‚ Tell Me A Lie ‚ wird endlich wieder gerockt, im schnellen Tempo werden die Gitarrensaiten bearbeitet während ein Taktwechsel auf den nächsten folgt. Da sind sie wieder die alten Fratellis, so wollen wir sie sehen. Gut durchdachte und anspruchsvolle Songs die sich anhören als wären sie mal so locker nebenbei entstanden. Wir nähern uns dem Ende mit ‚ Milk & Honey ‚, einer klavierbetonten Nummer die gegen Mitte hin anfängt sich zu entfalten und klar deutlich stellt das sie Fratellis auch anders können. Mit ‚ Nobodys Favourite Actor ‚ endet schließlich ‚ Here We Stand ‚.

Zurück bleibt die Erkenntnis das die drei Schotten musikalisch erwachsener geworden sind und sich dies in Ihrer Musik widerspiegelt. Der Großteil der Songs ist nicht mehr so krachig und verrückt, man merkt das sich da jemand Gedanken gemacht hat wie jeder der 12 Songs schlussendlich zu klingen hat. Dies bekommt man leider auch als Hörer das ein oder andere Mal mit und trübt ein wenig die Stimmung. Doch insgesamt beweisen die Fratellis das sie auch auf anderen Wegen überzeugen können. Inwiefern dieser Wechsel ins Ruhigere bei den Fans ankommt, wird sich demnächst ja auf Tour durch Europa zeigen. ent 3; \lsd

6.5