The Dutchess And The Duke – Sunset / Sunrise

Indie RockRock, VÖ: Oktober 2009

Sie riechen an den alten Rolling Stones, stecken die Nase noch tiefer in Velvet Underground und bleiben trotzdem in Verbindung mit den ikonischen und naiven Lo-Fi Beat Happenings. Die Rede ist von Sänger und Gitarrist Jesse Lortz und Kimberly Morrison, die Vergleiche dieser Art auf das Schärfste verurteilen würden und damit selbstverständlich Gebrauch Ihres guten Rechts nehmen. Schließlich gibt es heute keine Bands mehr die etwas neues erfinden würden, nur Bands mit besonders kreativen Auswüchsen Ihrer eigenen Phantasie und Vorstellungsgabe. Findet man eine dieser wirklich seltenen Gruppen, dann begleiten Sie einen meist auch noch über Jahre hinweg und erweisen sich als treue Weggefährten. The Dutchess & The Duke gehören zu diesem Phänomen inmitten eindeutiger Dunkelheit, umgeben von mysteriösen Harmonien und einer dichten wie dröhnenden Atmosphäre.

Ein weiser Mann namens Alexander LaVelle Harris hat einmal kurz und bündig das Hauptaugenmerk der Musik beschrieben: „Die Musik des Schmerzes“. Diese Erkenntnis sollte mit Sicherheit auch für Menschen gelten, die bevorzugt die Richtungen von The Dutchess & The Duke heimsuchen und sich dabei in Liebeskummer, Krankheit und Folter marinieren. Und wir sprechen hier beinahe von Proportionen eines Johnny Cash. Überhaupt ist dieser Mann ein gutes Zeichen des Vergleiches und kommt ziemlich in die Nähe des Albums. „“I went down to the river/ I jumped right in, I drowned/ But there was no one to see me/ So I was never found/ Nobody to come and call out my name/ To drag my body to the ground/ And that’s how I always remember that day“, singen Sie stilformend in ‚ The River ‚. Doch bleiben Songs wie diese eine herrlich wilde Natur, die Grund zum Feiern bieten und nicht der Bestürzung huldigen.

Wir haben hier Momente wie ‚ I Don’t Feel Anything ‚ mit einem kräftigen Brüllen und einer geschwungenen Verspieltheit mit einem Fetzen Blues in der Eröffnung von ‚ Hands ‚. Dabei werden die Dinge in Bezug auf Produktion und Gesangsbau meist einfach gehalten, was auf der gesamten Länge von ‚ Sunset / Sunrise ‚ wahre Wunder wirkt. Erstaunlich mit welcher minimalistischen Auswahl die menschlichen Gefühle hervorzuheben sind. Ein Leben verdorben durch Kummer und Schmerz. Mehrdeutige Assoziationen zeigen die romantischen Sehnsüchte und spielen dabei rührende Lieder für Erwachsene. Es zeigt dem Hörer zudem die Dinge, die er sich am Meisten wünscht und schon immer in seinem Besitz haben wollte. Doch sollte man diese Geschenke endlich in seinen Händen halten, folgt meist die Überraschung und die nüchterne Tatsache, es gar nicht mehr haben zu wollen. Und dazu gehören im Wesentlichen die meisten unter uns.

7.0