The Distillers – Sing Sing Death House

Alternative RockClassic AlbumsRock, VÖ: Januar 2002

Nachdem ordentlichen Debüt von den Distillers war es nur ein logischer Entschluss da weiterzumachen, wo zuvor die Löcher aufgerissen wurden. Mit dem schnellen Erfolg verloren sich leider auch dreiviertel der Bandmitglieder darin, so dass schlussendlich nur noch Brody Dalle übrig blieb. Dem Sound verhalf diese Tatsache zu einer unerwartenden Steigerung. Mit Casper Mazzola, Andy Outbreak und Ryan Sinn erschaffen die neuen Distillers diesmal ein Gesamtwerk das fast keine Ausfälle zu Beklagen hat. Dalle´s ausdrucksstarkes Stimmorgan steht auch bei ‚ Sing Sing Death House ‚ wieder im Vordergrund der ansonsten recht angeregten Zerstörungswut auf 12 Songs. Hinzu kommen fast in jedem Song äußerst treibende Refrains und Gitarrenriffs die dem verstaubten Punk Rock mächtig in den Arsch treten. ‚ Seneca Falls ‚ zeigt das erste Mal die emotionale und politische Seite an der Platte, in der sich Dalle für eine Aufwertung für das Frauen Wahlrecht einsetzt.

Als Unterstützung kommen pufferende Gitarren, dumpf pochende Bassläufe und ein außergewöhnlich unverständlicher Chor dazu. Der nächste Song ‚ The Young Crazed Peeling ‚ handelt von einer verkorksten Kindheit, dem entkommen daraus und einer daraus entwickelten glücklichen Ehe. Außerdem erzählt Dalle wie der Vater Ihre Mutter geschlagen hat und Sie Ihn schließlich vor die Tür setzte. Schlussendlich erfährt man wie alles besser wurde:“ I love a man from California/ He’s the prettiest thing/ We got the same disorder/ The way you feel is okay/ It’s never going to change anyway/ It hit me/ I got everything I need.“ Untypisch für Punk Bands wird hier vom gefallenen Menschen gesungen, der aber aus Leidenschaft zur Musik auferstanden ist und das Leben wieder aus einer positiven Sichtweiße genießen kann. Mehr dieser Songs weißen solche Eigenschaften auf und lassen es im Gegensatz zur ersten Platte in einem freundlicheren Glanz erstrahlen. Mit ‚ Young Girl ‚ kommt ein Song der bereits auf ‚ The Distillers ‚ am Ende des letzten Tracks zu finden war. Aufpoliert und druckvoll in Szene gesetzt gehört er zu den Highlights der Platte.

Düster wirds nochmal mit dem Trio ‚ Hate Me ‚, ‚ Desperate ‚ und ‚ I Understand ‚ bevor sich die Distillers mit ‚ Lordy Lordy ‚ zu einer locker und nicht ernstgemeinten Spaßnummer hinreißen lassen. Im Jahr 2002 sollte nun der Durchbruch endgültig geschafft sein, es gibt diesmal fast nichts auszusetzen. Die Songs sind durchdacht, professionell aufgebaut und zeigen den nötigen Tiefgang. Und das wichtigste am Ganzen ist, dass es von Anfang bis Ende Spaß macht den Distillers dabei zu zuhören.

9.5